Die vier wichtigsten Punkte des Podcasts
Janine O’Keeffe ist Mitbegründerin der internationalen Fridays-for-Future-Bewegung und steht in enger Verbindung zu Klima-Aktivistin Greta Thunberg. Sie fasst für den Runden Tisch Erneuerbare Energien die aus ihrer Sicht vier wichtigsten Punkte des Interviews von Giordano mit Greta zusammen.
Gegen Ende der COP26, also der 26. Weltklimakonferenz in Glasgow, hat die Klimaaktivistin Greta Thunberg dem australischen Politsatire-Kanal The Juice Media ein beeindruckendes Interview gegeben, welches in Form eines Podcasts veröffentlicht wurde.
Der Runde Tisch Erneuerbare Energien hat den Inhalt transkribiert und stellt auf seiner Seite die deutsche Version des Interviews zur Verfügung.
In diesem Beitrag fast Janine O’Keeffe, die eng mit Greta Thunberg zusammenarbeitet, die aus ihrer Sicht vier wichtigsten Punkte des Interviews zusammen.
1. Das Böse und wie es definiert ist
Greta spricht in 2019 über den Prozess, etwas Schlechtes für die Umwelt zu tun und diese Taten fortgesetzt zu wiederholen, obwohl diese als schlecht bekannt sind. Diesen Gedankengang greift Greta in der COP-Rede 2021 erneut auf: „… lasst uns Klartext reden: Sie sind bereits wach und sie wissen ganz genau, was sie tun!“.
Ich stimme dieser Definition von „bösen“ Handlungen zu:
Irren ist menschlich, beharren ist teuflisch!
Georges Canguilhem
2. Aktivismus ist ein gesunder Weg, um Klimaangst zu reduzieren
Jeder intelligente Mensch, den ich kenne und der den Klimakollaps versteht, hat Klimaangst. Aktivismus ist eine großartige Möglichkeit, eine Gemeinschaft aufzubauen und Veränderungen zum Besseren einzufordern. Oftmals führt sie zum Ausdruck öffentlicher Wut und das ist weitaus erfolgreicher als die Verinnerlichung von Angst, die oft zu Depressionen führt.
3. Hoffnung ist in uns allen
Hoffnung ist in uns allen und wenn sie auf echter Ehrlichkeit basiert, hat sie eine viel bessere Grundlage. Ehrlichkeit und respektvolle Beziehungen wirken zusammen und passen zu dieser Diskussion über die „Seele“.
Das Buch Reinventing Organizations von Frederic Laloux diskutiert Parker Palmers Beschreibung unserer „Seele“. Diese Beschreibung zeigt, wie er Hoffnung als ein Merkmal unserer „Seele“ sieht.
Laloux zitiert Parker Palmer (Reinventing Organizations, Seite 147): „Welche Art von Raum bietet uns die beste Chance, das wahre Seelenleben zu erkennen und ihm zu folgen? … Meine Antwort stützt sich auf die einzige mir bekannte Metapher, die das Wesen der Seele widerspiegelt und gleichzeitig ihr Geheimnis ehrt: Die Seele ist wie ein wildes Tier …Leider bedeutet Gemeinschaft in unserer Kultur zu oft, dass eine Gruppe von Menschen zusammen durch den Wald rast und die Seele verscheucht. … Unter diesen Bedingungen können Intellekt, Emotionen, Wille und Ego gedeihen, aber nicht die Seele; wir verscheuchen all die gefühlvollen Dinge, wie respektvolle Beziehungen, guten Willen und Hoffnung.“
4. Demokratie, Gerechtigkeit und indigene Kulturen
Schließlich führt die Diskussion zu Demokratie, Gerechtigkeit und indigenen Kulturen, die an vorderster Front unserer Klima- und ökologischen Krisen stehen.
Erstens bewahren diese Kulturen mehr als 80 % der verbleibenden natürlichen Lebensräume und sind daher in vielerlei Hinsicht eine Grenze für diese Krisen.
Sie sind naturverbundener und sind sich der Krisen bewusst, die wir und unsere Systeme zu ignorieren gelernt haben.
Zweitens sind sie seit Jahrhunderten dem Kolonialismus ausgesetzt und können uns viel über den Widerstand gegen die dominante zentralisierte Kultur fossiler Brennstoffe lehren, die wir „akzeptiert“ haben.
Schließlich haben sie oft Praktiken, die wertvoll sind, um erstens Gerechtigkeit über längere Zeiträume zu erhalten und zweitens die Natur zu verstehen und zu lesen: „Bis wir WIRKLICH erkennen, dass wir ALLE miteinander verbunden sind, haben wir keine Chance. “ ist eine Denkweise, die wir oft vergessen haben.
Dieses Denken ist der Schlüssel zu „Lokal handeln. Global denken!“ und ist in vielen Wind- und Solargemeinschaften in Deutschland zu sehen.
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Janine beantwortet gerne weitere Fragen zum Thema. Eine Kontaktaufnahme ist via Twitter und per E‑Mail möglich.