Es bleibt dabei: „100% Erneuerbare Energien bis spätestens 2030!“
Die Zielsetzung des Runden Tisches Erneuerbare Energien (RT-EE) bleibt weiterhin klar und kompromisslos: „100% Erneuerbare Energien bis spätestens 2030!“.
Diese Forderung an unsere nationalen Verfassungsorgane bleibt solange ein Fundament am RT-EE, bis die am Tisch versammelte Expertise im Lichte klimawissenschaftlicher Erkenntnisse einen ambitionierteren Leitsatz einvernehmlich beschließt.
In den letzten Jahren hat der RT-EE vermehrt auf die dringende Notwendigkeit eines tiefgreifenden Paradigmenwechsels in der Energiepolitik hingewiesen. Dieser umfasst nicht nur die technologische Transformation hin zu Erneuerbaren Energien, sondern auch die Schaffung angemessener rechtlicher und politischer Rahmenbedingungen, die bisher unzureichend sind, um die nationalen Klimaziele zu erreichen.
Rechtswege als Hebel für Klimagerechtigkeit: Klimaklagen und ihre Wirkung
Die Bedeutung juristischer Schritte im Klimaschutz, wie etwa Klimaklagen gegen die Bundesregierung, ist unübersehbar. Diese rechtlichen Auseinandersetzungen haben die politische Diskussion entscheidend geprägt, indem sie die Verpflichtung zur Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens betonten und von der Bundesregierung wirksamere Maßnahmen einforderten.
Eine Schlüsselrolle spielten dabei die gemeinsame Klage des Solarenergie-Förderverein Deutschland e. V. (SFV) mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die bereits 2018 als Vorreiter gegen die unzureichenden Klimaschutzmaßnahmen der Bundesregierung vorgingen. Alle vier Klimaschutzklagen machten die Diskrepanz zwischen den nationalen Maßnahmen und den internationalen Verpflichtungen unmissverständlich deutlich und lenkten die öffentliche Aufmerksamkeit auf die mangelnde politische Entschlossenheit, den Klimawandel wirksam zu bekämpfen.
Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts: Ein Meilenstein
Ein weiterer Wendepunkt war die historische Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG) im Jahr 2021. Das Gericht stellte fest, dass die Klimapolitik der Bundesregierung in Teilen verfassungswidrig ist, da sie die Rechte junger und zukünftiger Generationen auf eine lebenswerte Umwelt verletzt. Es forderte eine generationengerechte Verteilung des verbleibenden Treibhausgasbudgets und betonte die verfassungsrechtliche Verpflichtung, den globalen Temperaturanstieg auf ein Minimum zu begrenzen.
Dieses Urteil setzte einen neuen Standard für die politische Verantwortlichkeit und verschärfte den Druck auf die Bundesregierung, ambitioniertere Klimaschutzmaßnahmen zu ergreifen.
EuGH-Urteil: Klimaschutz ist Menschenrecht
Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH), das Klimaschutz als Menschenrecht anerkennt, unterstreicht die Dringlichkeit und die rechtliche Verpflichtung, wirksame Maßnahmen gegen den Klimawandel zu ergreifen. Dieses Urteil stärkt die Position der Bürger und Umweltorganisationen, die für eine ambitionierte Klimapolitik kämpfen, und erhöht den Druck auf die Regierungen, ihre Klimaziele zu erfüllen.
Deutschland am Limit: Das aufgebrauchte Treibhausgasbudget
Die wissenschaftlichen Analysen des Sachverständigenrats für Umweltfragen verdeutlichen, dass Deutschlands Treibhausgasbudget fast vollständig aufgebraucht ist. Dies bedeutet, dass künftige Generationen bereits jetzt durch das Handeln der Gegenwart stark belastet werden. Die Kosten des Klimawandels, einschließlich Schäden durch Extremwetterereignisse, Gesundheitskrisen und wirtschaftliche Verluste, wachsen exponentiell – und mit jeder Verzögerung steigen die finanziellen und gesellschaftlichen Belastungen weiter an.
Die zentrale Rolle des RT-EE in der Energiewende
Angesichts dieser dramatischen Entwicklungen bleibt die Forderung des Runden Tisches Erneuerbare Energien nach einer 100%igen Versorgung mit Erneuerbaren Energien bis spätestens 2030 aktueller denn je. Sie ist nicht nur eine technologische und wirtschaftliche Herausforderung, sondern vor allem eine rechtliche, ethische und gesellschaftliche Notwendigkeit, um die planetaren Grenzen einzuhalten und die Lebensgrundlagen künftiger Generationen zu sichern.
Der Runde Tisch betont, dass der Erfolg dieser Mission von entschlossenen Maßnahmen abhängt: radikale Emissionsreduktionen, massiver Ausbau Erneuerbarer Energien, Dekarbonisierung des Verkehrssektors und Energieeffizienzsteigerungen in allen Bereichen. Gleichzeitig fordert er die Schaffung rechtlicher Rahmenbedingungen, die den zügigen Übergang zu einer kohlenstofffreien Energiewirtschaft ermöglichen.
Ausblick: Handeln statt Verzögern!
Die bisherigen Fortschritte und Herausforderungen unterstreichen die enorme Verantwortung, die auf politischer, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Ebene liegt. Der Runde Tisch Erneuerbare Energien wird weiterhin eine Plattform für wissenschaftlich fundierten Dialog und kollektives Handeln bieten. Nur durch mutige Entscheidungen und sofortige Umsetzung können die Kosten des Nichthandelns minimiert und die Grundlagen für eine nachhaltige Zukunft geschaffen werden.