CCS: Klimaschutz Fehlanzeige — Kosten gewaltig

Am 15.10.2025 stand die von der Bun­des­re­gie­rung geplan­te Novel­lie­rung des CCS-Geset­zes – mit dem Ziel eines groß­flä­chi­gen Ein­sat­zes von CO2-Abschei­dung und ‑Spei­che­rung – im Mit­tel­punkt einer nicht öffent­li­chen Sit­zung des Umwelt­aus­schus­ses des Bun­des­tags. Aus die­sem Anlass pro­tes­tier­te das „Bünd­nis gegen CCS“ in Ber­lin: Vor dem Reichs­tags­ge­bäu­de über­gab es dem Aus­schuss­vor­sit­zen­den Lorenz Gös­ta Beu­tin (Die Lin­ke) einen von über hun­dert Orga­ni­sa­tio­nen unter­zeich­ne­ten Offe­nen Brief mit dem Titel „CCS-Gesetz stop­pen! Gemein­sam gegen den fos­si­len Irr­weg! Ech­te Kli­ma­schutz­lö­sun­gen jetzt!“. Dar­in wird die CCS-Tech­no­lo­gie als Irr­weg kritisiert.

Pro­test des „Bünd­nis gegen CCS“ vor dem Reichs­tag in Ber­lin, Bild: © Jen­ni­fer Marke

Breites Bündnis protestiert in Berlin

Mit dabei waren die Bür­ger­initia­ti­ve gegen CO₂-End­la­ger (Schles­wig-Hol­stein), die Bür­ger­initia­ti­ve „Sau­be­re Umwelt & Ener­gie Alt­mark“, BUND, Deut­sche Umwelt­hil­fe (DUH), Forum Umwelt und Ent­wick­lung, Green­peace, Power­shift und Urge­wald.
Mit Trans­pa­ren­ten und unter­stützt vom Tromm­ler „Mojo“ aus der Alt­mark setz­ten die Teil­neh­men­den ein leben­di­ges Zei­chen gegen CCS – und für ech­ten Kli­ma­schutz durch den schnellst­mög­li­chen, voll­stän­di­gen Umstieg auf erneu­er­ba­re Energien.

Teuer, riskant, ineffektiv: Kritik an CCS

Übergabe der gesammelten Unterschriften an den Bundestagsabgeordneten Lorenz Gösta-Beutin
Über­ga­be des offe­nen Briefs an den Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten Lorenz Gös­ta-Beu­tin, Bild: © Jen­ni­fer Marke

Laut einer Ana­ly­se des Insti­tu­te for Ener­gy Eco­no­mics and Finan­cial Ana­ly­sis (IEEFA) könn­ten sich die Sub­ven­tio­nen für CCS in Groß­bri­tan­ni­en bis 2050 auf rund 450 Mil­li­ar­den Euro sum­mie­ren (Quel­le). Für die in Deutsch­land geplan­ten Vor­ha­ben sei mit deut­lich höhe­ren Beträ­gen zu rech­nen. Unter­neh­men haben bereits signa­li­siert, dass sie staat­li­che Unter­stüt­zung benö­ti­gen.
Wäh­rend für CCS – wie zuvor für LNG – ein „über­ra­gen­des öffent­li­ches Inter­es­se“ fest­ge­schrie­ben wer­den soll, feh­len sol­che Prio­ri­tä­ten für natür­li­che CO₂-Sen­ken: etwa die Wie­der­vernäs­sung von Moo­ren, humus­för­dern­de Land­wirt­schaft oder eine nach­hal­ti­ge Waldentwicklung.

CCS schützt fossile Geschäftsmodelle – nicht das Klima

Kri­ti­ke­rin­nen und Kri­ti­ker bezeich­nen CCS als geschei­ter­te Schein­lö­sung, die vor allem der fos­si­len Indus­trie zugu­te­kom­me. Aktu­ell ste­he die Tech­nik zudem im Kon­text der von Minis­te­rin Rei­che geplan­ten neu­en Gas­kraft­wer­ke mit 20 GW Leis­tung.
Der Bun­des­rat hat sich dage­gen aus­ge­spro­chen, Gas­kraft­wer­ke an CCS anzu­schlie­ßen, da mit erneu­er­ba­ren Ener­gien eine CO₂-freie Alter­na­ti­ve bereit­steht.
Auch in der öffent­li­chen Anhö­rung am 13.10.2025 zeig­te sich eine Mehr­heit der Sach­ver­stän­di­gen einig: Gas­kraft­wer­ke soll­ten – ent­ge­gen der Regie­rungs­plä­ne – von der Novel­le des Koh­len­di­oxid-Spei­che­rungs­ge­set­zes aus­ge­nom­men wer­den (Quel­le).

Echte Lösungen statt fossiler Umwege

Eine kom­pak­te Dar­stel­lung der wich­tigs­ten Argu­men­te gegen CCS lie­fert der Arti­kel von Christ­fried Lenz „CCS-Gesetz­ge­bung: Umkreist die Son­ne die Erde doch?“, erschie­nen am 13.10.2025 im pv maga­zi­ne. Die zen­tra­le Bot­schaft des Bündnisses:

Statt Mil­li­ar­den in ris­kan­te und teu­re CCS-Pro­jek­te zu len­ken, braucht es kla­re Prio­ri­tät für wirk­sa­men Kli­ma­schutz – durch kon­se­quen­ten Aus­bau erneu­er­ba­rer Ener­gien, Stär­kung natür­li­cher Sen­ken und eine schnel­le Trans­for­ma­ti­on unse­res Energiesystems.