Kevin Anderson: Die Realität hinter den Klimazielen, das „Davos-Cluster“ und die Wende von unten
Kevin Anderson, renommierter britischer Klimawissenschaftler, der an den Universitäten in Manchester und Uppsala forscht, beschreibt im Interview mit David Goeßmann eindrücklich, dass die derzeitigen Klimaziele aller Regierungen eine andere, d. h. unbewohnbare Erde zur Folge haben. Aber er gibt auch Hoffnungsaussichten.
Kein Land bietet nationale Maßnahmen an, um das Paris-Ziel erreichen zu können, sagt Kevin Anderson. Zugleich geben die Regierungen wie beim Klimagipfel in Glasgow (COP26) weiter vor, die Temperatur unter 2 Grad Celsius halten zu wollen. Dafür müssten die Industriestaaten jedoch bis spätestens 2035 dekarbonisiert sein, was sie aber nicht planen. Zudem seien Emissionsszenarios, die den Eindruck erwecken, als ob das 2‑Grad-Ziel haltbar sei, wenn alle Staaten ihre Versprechen einlösen, „extrem irreführend“. Denn darin eingerechnet sind sogenannte „negative Emissionen“. Wir befinden uns tatsächlich auf dem Weg in eine Welt, die 3 bis 4 Grad wärmer sein wird. „Dann werden wir auf einem anderen Planeten leben“. Eine Kursänderung ist technisch weiter möglich, sagt Anderson, sie wird jedoch blockiert. Das mächtige „Davos-Cluster“, eine Gruppe von Spitzenpolitikern, Unternehmensführern und Meinungsmachern, zeigt sich unfähig und nicht gewillt, die notwendigen Veränderungen einzuleiten. Daher muss die Wende von unten, von organisierten Bewegungen und der Zivilgesellschaft kommen.
Das ganze Interview können Sie hier sehen.