Das jüngste Urteil des Bundesverfassungsgerichts kann der Bundesregierung als Steilvorlage dienen. Wird sie diese nutzen und jetzt den Klimanotstand ausrufen? Wir vom Runden Tisch Erneuerbare Energien fordern genau das! Und wir stehen mit unserer Forderung nicht allein.
Diese Koalition ist die erste, die Notwendiges für die Finanzierung von Maßnahmen des Klimaschutzes in den Haushalt einstellte. Die damit finanzierten Maßnahmen bewerten wir hier nicht, nur die Neuausrichtung beim Klimaschutz nach 16 Jahren Merkel-Regierungen.
Jetzt müsste die Koalition Mut zeigen und Verstand aufweisen, indem sie die vielfach wissenschaftlich belegten und stetig ansteigenden hohen Risiken des drohenden Klimakollaps als Basis heranzieht, um den KLIMANOTSTAND auszurufen. Wird die Bundesregierung das Urteil des BVerfG als Steilvorlage nutzen?
Klimanotstand ausrufen — was bringt das?
Mit dem Ausrufen des KLIMANOTSTANDS darf die Bundesregierung ein (neues) Sondervermögen auflegen. Dieses Vorgehen wäre nicht nur ethisch gerechtfertigt, sondern obendrein noch wirtschaftlich und vernünftig.
Mit einem Durchforsten des Bundes-Haushalts nach Subventionen von, beziehungsweise Zuschüssen für Maßnahmen, die in enger Verbindung mit Energieumwandlungsprozessen (physikalisches Geschehen) durch Verbrennen fossiler Energien stehen, kann ein neues Sondervermögen ganz oder teilweise gegenfinanziert werden. Dies gilt sicher in Kombination mit einer zukunftsorientierten Neuausrichtung des Steuerrechts. So müssten Steuer reduzierende Tatbestände, die in enger Verbindung stehen mit Energieumwandlungsprozessen durch Verbrennen fossiler Energien im Sinne der Klima-Entscheidung des BVerfG aus 2021 neu justiert werden. Darüber hinaus können Länder und Kommunen interessante wirkungsvolle Instrumente und Möglichkeiten nutzen.
Deutschland hat eine völkerrechtliche Verpflichtung
Deutschland ist völkerrechtlich verpflichtet, seine Anstrengungen zur schnellstmöglichen Reduzierung klimaschädigender Treibhausgasemissionen zu verstärken. Jedes Zehntel Grad weniger Erderhitzung hilft, weitere nationale und globale Katastrophen zu verhindern.
Wir erwarten dafür einen aufeinander abgestimmten Masterplan zur schnellstmöglichen Reduzierung Klima schädigender Treibhausgasemissionen durch die relevanten Organe (Bund, Länder, Kommunen). Dieser Plan sollte messbare Ziele und zielorientierte Wege aufzeigen sowie wissenschaftlich fundierte Meßmethoden, klare Zuständigkeiten und jährliche Intervalle der Evaluierung vorsehen. Ein solcher Plan ist den gewählten Mandatsträger*innen zwecks Beschlussfassung vorzulegen. Das jüngste Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 15. November 2023 (2 BvF 1/22) ruft geradezu nach einem neuartigen ganzheitlichen und gemeinsamen Denken sowie einem verfassungskonformen Handeln.
Der RTEE macht auf das Interview des Deutschlandfunks mit Klimaforscher und Ozeanograph am Potsdam Institut für Klimafolgenforschung Stefan Rahmstorf am 30. Juli 2023 aufmerksam. Seine erschütternde zentrale Aussage: physikalisch liegt die Begrenzung der Klimaerwärmung auf 1,5 Grad noch im Bereich des Möglichen, politisch fehlt jedoch die Einsicht, die hierfür nötigen Maßnahmen vorzunehmen.
Auch in Bezug auf die deutsche Regierung stellt Rahmstorf fest, dass sie den Klimaschutz nicht als Priorität behandelt. So setzt sie bei ihren energiepolitischen Entscheidungen nicht schnellstmöglich wirksame Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen gegen den drohenden Klimakollaps zuvorderst um.
Die Sichtweise des RT EE
Wir können nicht nachvollziehen, dass Minister und Abgeordnete, die einen Eid auf die Beachtung und Einhaltung des Grundgesetzes geschworen haben, bei ihren Vorschlägen und Entscheidungen andere Maßstäbe ansetzen. So stellen unsere nationalen Gesetzgebungsorgane den Ausbau von LNG-Terminals in Windeseile auf Vorfahrt. Wir sind skeptisch und überprüfen auch die von der Bundesregierung priorisierte Rolle von CCS als prioritäre Maßnahme der zwingend gebotenen Rückholung von Kohlenstoff aus der Atmosphäre.
Wir wissen, dass die Ampelregierung die verheerend wirkenden energiepolitischen Vorstellungen der FDP wider besseres Wissen beachtet. Letztlich bringen klimaschädigende und risikoreiche energiepolitische Kompromisse die Ethik ins Spiel, auf die Hermann Scheer immer wieder hingewiesen hat. Sie kann schmerzhaft sein, ist aber unabdingbar für das Gelingen der Energiewende – und damit überlebensnotwendig für die Menschheit.
Die Presseinformation des Deutschlandfunks zum Interview
Lesen Sie die nachstehende Pressinformation des Deutschlandfunks. Darunter finden Sie den Link zum Nachhören des vollständigen Interviews.
Stefan Rahmstorf, Klimaforscher und Ozeanograph am Potsdam Institut für Klimafolgenforschung
Das 1,5 Grad Ziel ist politisch kaum mehr erreichbar, physikalisch aber schon
Politisch sei das Ziel praktisch nicht mehr zu halten angesichts der Weltlage, so Klimaforscher Stefan Rahmstorf im Interview der Woche des Deutschlandfunks. Er reagierte damit auf Äußerungen des neuen Chefs des Weltklimarates, Jim Skea, der in dieser Woche erklärt hatte, das 1,5‑Grad-Ziel sei nicht mehr zu erreichen.
Rahmstorf erklärte:
„Physikalisch kann man es noch erreichen, aber dazu müsste man es eben anpacken, wie, wenn man in einer Kriegssituation ist und das einfach die Top-Priorität hat, die 1,5 Grad zu halten. Realistisch ist es natürlich so, dass die allermeisten Regierungen das eben leider nicht als Top-Priorität behandeln. So werden wir es auf keinen Fall schaffen.“
Verantwortlich dafür macht er auch mangelnde politische Ambitionen. Es fehle nicht an Lösungen, sondern am Willen. Vielen Politikern sei die Dringlichkeit der Lage noch immer nicht klar, sie informierten sich nicht ausreichend. Nach Versäumnissen in vorangegangenen Regierungen behandle nun auch Bundeskanzler Olaf Scholz das Thema nicht mit Priorität.
„An jedem Tag ist das Wetter heute schon anders als es eben ohne Klimakrise wäre“
Mit Blick auf die aktuellen Rekordtemperaturen im Mittelmeerraum – an Land wie im Meerwasser, sowie Extremwetterereignisse der letzten Wochen sieht Rahmstorf einen klaren Bezug zur Erderhitzung. Eine Untersuchung der ETH Zürich habe bereits im letzten Jahr ergeben, dass schon jetzt an jedem Tag das Wetter anders sei, als dies ohne Klimakrise der Fall wäre. Während die globale Durchschnittstemperatur um etwa 1,2 Grad gestiegen ist, sei diese Erwärmung über dem europäischen Festland teilweise doppelt so stark angestiegen. Dies führe nun – wie von der Klimaforschung prognostiziert – zu einer Zunahme von extremen Wetterereignissen. Auch die Brände im Mittelmeerraum sieht Rahmstorf in einem Zusammenhang mit der Klimakrise. Die Brandursache sei zwar in der Regel durch Menschen veranlasst, Trockenheit und Hitze sorgten aber dafür, dass die Brände ein solches Ausmaß erreichen würden.
Das Interview führte Ann-Kathrin Büüsker, Korrespondentin im DLF-Hauptstadtstudio.
Bildnachweis: Stefan Rahmstorf beim EPP Zagreb Congress in Kroatien, 20–21 November 2019 (CC BY 2.0)
https://energiewende-2030.de/wp-content/uploads/2023/08/EPP_Zagreb_Congress_in_Croatia_20-21_November_2019.jpg12771920Jürgen Voskuhlhttps://energiewende-2030.de/wp-content/uploads/2021/12/RT-EE_LinksGross_Hires-300x96.pngJürgen Voskuhl2023-08-11 06:00:002023-08-11 07:08:47Interview mit Stefan Rahmsdorf: die politische Einsicht fehlt
Der Runde Tisch Erneuerbare Energien ist über die jüngste Zuspitzung bei der Kriminalisierung der Klimaschutz-Bewegung aufs Höchste besorgt. Auf welchen Weg begibt sich unser Land damit?
Politiker:innen und Institutionen, die durch ihre eigene klimapolitische Untätigkeit nach den wohlerwogenen Worten des UN-Generalsekretärs António Guterres „kriminell“ sind, lassen nun den gewaltfreien zivilen Widerstand gegen ihre Untaten mit der Keule der „kriminellen Vereinigung“ verfolgen. Dies ist der massivste Angriff ‚von oben‘ auf die Idee des Rechtsstaats, den wir in Deutschland seit Jahrzehnten erleben.
Die Berliner Politik versucht die Klimaaktivisten der Gruppe „Letzte Generation“ mit an den Haaren herbeigezogenen Argumenten zu kriminalisieren. Dabei wird sogar der Tod einer Radfahrerin im Berliner Straßenverkehr genutzt.
In Berlin wurde vor zwei Wochen eine Fahrradfahrerin von einem Betontransporter überrollt und schwer verletzt. Das, was im Berliner Straßenverkehr leider immer wieder passiert, meist aber nur am Rande des Polizeiberichts vermerkt wird, wurde dieses Mal instrumentalisiert, um die Klimaaktivisten der Gruppe „Last Generation“ zu kriminalisieren. Denn diese machten zeitgleich, wenn auch an einem anderen Ort, eine ihrer inzwischen bundesweit bekannt gewordenen Protestaktionen.
Am Unfallort befreien Notärztin und Ersthelfer die Verletzte von dem Fahrzeug. Sie wird von der Ärztin behandelt. Danach trifft ein Spezialgerät zum Anheben des LKW ein — etwa 7 bis 9 Minuten verspätet wegen eines Staus auf der Autobahn. Dieser wurde verursacht, als die Polizei zwei Fahrspuren sperrte, um zwei Aktivisten der „Letzten Generation“ von einer Schilderbrücke zu holen, wo sie für Reduzierung des Autoverkehrs demonstriert hatten. Die Polizei war über die Aktion informiert und gebeten worden, eine Umleitung einzurichten.
Betonmischer sollte nicht angehoben werden
Aus einem „Internen Vermerk“ der Feuerwehr zitiert die Süddeutsche Zeitung: Die Notärztin habe bereits entschieden gehabt, dass der Betonmischer nicht angehoben werden solle. Auch wenn das Bergungsfahrzeug rechtzeitig am Unfallort angekommen wäre, hätte sie es nicht hinzugezogen, da sich die medizinische Situation durch das Anheben wohl verschlechtert hätte. So weit die Fakten aus dem Berliner Straßenverkehr..
Als Stunden später der Hirntod der Verletzten bekannt wird, legen all diejenigen los, denen der Kampf für mehr Klimaschutz, wie ihn die „Letzte Generation“ ernsthafter, konsequenter, dringlicher als die meisten anderen führt, schon lange ein Dorn im Auge ist. Sie versuchen, den Tod der Radfahrerin mit der Aktion der „Last Generation“ in Zusammenhang zu bringen. Hier zwei Beispiele der politischen Prominenz:
Katja Mast, Erste Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion: »in Berlin kamen Rettungsfahrzeuge nicht rechtzeitig zu einer lebensbedrohlich Verletzten … Ich persönlich finde, dass die Justiz mit Wiederholungstätern hart ins Gericht gehen muss.« (Quelle)
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD): »Wenn Straftaten begangen werden und andere Menschen gefährdet werden, ist jede Grenze legitimen Protests überschritten. … Die Straftäter müssen schnell und konsequent verfolgt werden.« (Quelle)
Mangel an Sachargumenten
Zwischen dem Stau auf der Autobahn und dem tödlichen Ausgang des Unfalls mit dem Betonfahrzeug besteht keinerlei Zusammenhang. Die Sache wird, besonders in Teilen der Medien, aber in einer Weise dargestellt, dass ein Schein des Verdachts auf die „Letzte Generation“ fällt. — Wo etwas zum In-die-Schuhe-schieben derart weit hergeholt wird, muss der Mangel an Sachargumenten überwältigend sein!
Das ist er in der Tat. Oder möchte jemand behaupten, dass
der Aufbau einer LNG-Infrastruktur statt forcierter Energiewende
die Kippung des Kohle- und Atomausstiegs
zusätzliche Emissionen durch Einsatz deutscher Waffen im Ukraine-Krieg
Verhinderung, das Ahrtal als Vorbildregion für Erneuerbare Energien aufzubauen
ständig neue Rekorde von Hitze, Dürre und Bränden
Indizien dafür sind, dass der Klimaschutz hierzulande in guten Händen ist und Deutschland sich auf dem Pfad zur Einhaltung der Pariser Beschlüsse bewegt? — Nein.
Wer sind die wirklichen Täter?
Hier liegt die Täterschaft, die für eine namenlose Zahl von Toten und für die Zerstörung der Lebensgrundlagen auf dem Planeten insgesamt verantwortlich ist. Mit dem Bemühen, diejenigen in Verruf zu bringen, die auf die Fehlentwicklungen hinweisen, versucht man, vom eigenen Verursachertum abzulenken.
Wer gegen die „Letzte Generation“ vorgeht, hat sich vom Allgemeinwohl der Gesellschaft abgekoppelt und dient nur jener kleinen Gruppe, die am Fortbestand der fossil-atomaren Energieerzeugung interessiert ist. Den Klimaschutz führt diese zwar im Munde, schreitet aber ein, wenn er in dem Maße verwirklicht werden soll, wie es nötig wäre.
Gut ist aber, dass diese Kräfte die Umstände jenes Verkehrsunfalls in Berlin derart plump verfälschen, dass die Öffentlichkeit leicht erkennen kann, mit wes Geistes Kindern sie es zu tun hat. Wer sich über gelegentliche Eingriffe in gewohnte Abläufe ärgert, sollte sich dafür einsetzen, dass die klimaschützenden Forderungen der „Letzten Generation“ erfüllt werden und solche Abläufe sich herausbilden, die dem Leben zuträglich sind, statt es zu untergraben. — Dabei könnte man sich sogar auf das Klimaschutzurteil des Bundesverfassungsgerichtes berufen.
In seinem Artikel “Wieviel Zeit bleibt uns noch, und was sollten wir mit dieser anfangen?” — veröffentlicht im pv-magazine (mit Diskussion in den comments), in der Sonnenseite von Franz und Bigi Alt, sowie in der LINKSZEITUNG — geht Christfried Lenz (Mitglied des Runden Tisches) auch auf die Klimawirkung des Ukraine-Krieges ein. Das hat dazu geführt, dass das Redaktionsteam des Runden Tisches folgende Anfrage an das Portal “fragdenstaat” gerichtet hat:
“Die Bundesregierung behauptet, durch eine bis 2045 zu realisierende “Klimaneutralität” würde Deutschland die Pariser Klimaziele einhalten. Die Messungen und Berechnungen, auf denen dies beruht, stammen aus der Zeit vor dem Ukraine-Krieg. Die durch diesen Krieg verursachten zusätzlichen Emissionen von Treibhausgasen sind in jenen Berechnungen daher nicht berücksichtigt. Wird die Bundesregierung aufgrund des Krieges eine Neubestimmung des Pfades zur Einhaltung der Pariser Beschlüsse vornehmen oder hält sie die kriegsbedingten zusätzlichen Emissionen für geringfügig, so dass eine Neubestimmung des Pfades zur Einhaltung der Pariser Beschlüsse nicht nötig ist?”
Über die Antwort, die wir erhalten, werden wir an dieser Stelle informieren.
https://energiewende-2030.de/wp-content/uploads/2022/05/138102106-kriegskonzept-kampfszene-der-gepanzerten-fahrzeugsilhouette-auf-nebeligem-himmelshintergrund-des-kri.jpg300450Christfried Lenzhttps://energiewende-2030.de/wp-content/uploads/2021/12/RT-EE_LinksGross_Hires-300x96.pngChristfried Lenz2022-05-28 16:20:352022-12-17 20:43:31Klimawirkung des Ukraine-Krieges
Seit dem Offenen Brief des Runden Tisches an die ARD-Runfunkräte stehen wir in regem Austausch mit der ARD Gremienvorsitzendenkonferenz, die auf erfolgte und zukünftige Berichterstattung zum Thema Klimakrise und erneuerbare Energien verweist. Aber wir überlassen das Feld selbstverständlich nicht allein den öffentlich-rechtlichen Sendern: die Mitarbeitenden am RT-EE sind in den Online-Medien auch selbst sehr aktiv.
In unserem Brief vom November vorigen Jahres ging es um einen wichtigeren Stellenwert der Informationen über die Erzeiugung Erneuerbarer Energien in der öffentlich-rechtlichen Berichterstattung. Die Antwort darauf war wenig überzeugend. Wir hakten nach und bekamen nun eine befriedigendere Antwort. Ein kurzer Auszug aus dem letzten Schreiben:
Selbstverständlich dürfen Sie erwarten, dass die öffentlich-rechtlichen Medien ihrem Auftrag entsprechend und nach Kräften ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten. Der öffentlich-rechtliche Informationsauftrag ist so umfassend, dass er sich auf alle Lebensbereiche und somit ganz klar auch auf das Thema Klimaschutz bezieht, mithin auch auf die von Ihnen angesprochenen energiepolitischen Interessensunterschiede.
Diesbezüglich verweist die Geschäftsstelle der ARD Gremienvorsitzendenkonferenz zum Beispiel konkret auf die Rubrik Klimax in der Sendung BRISANT.
In diesem Zusammenhang sind unsere Mitglieder auch selbst in elektronischen Medien recht aktiv. So weist Hans Josef Fell in seinem Newsletter vom 24.2. darauf hin, dass „die geopolitischen Verwerfungen um die Ukraine … auch Ergebnis einer fossilen Energieabhängigkeit der EU und des fehlenden Ausbaus der Erneuerbaren Energien“ sind. Und erneut im Newsletter vom 28.2. weist er in einem Interview mit Joachim Wille darauf hin, dass „der völkerrechtswidrige russische Einmarsch in der Ukraine … auch die Energiekrise“ verschärft. Dr. Christfried Lenz von der Genossenschft Bürgerenergie Altmark eG weist in einem Beitrag der Bürgerinitiative Fracking freies Hessen n.e.V. darauf hin, „wie der Westen die Voraussetzungen für Putins Krieg schaffte“.
https://energiewende-2030.de/wp-content/uploads/2022/02/ARD.png498898Beate Petersenhttps://energiewende-2030.de/wp-content/uploads/2021/12/RT-EE_LinksGross_Hires-300x96.pngBeate Petersen2022-02-28 17:02:212022-02-28 18:26:49Klimaschutz in den Medien
Die Plattform #wählbar2021 wollte seit Juni 2021 von den Kandidierenden zur Bundestagswahl, dass sie Farbe zu konkreten Klimaschutzmaßnahmen bekennen. Von ihnen sind 332 in den 20. Deutschen Bundestag gewählt worden. Die Plattform #klimaschutz-im-bundestag möchte Bürgerinnen/Bürger und Abgeordnete des 20. Deutschen Bundestages während der gesamten Legislaturperiode über konkrete Maßnahmen zum Klimaschutz mit- und untereinander ins Gespräch bringen.
„Klimaschutz im Bundestag“ setzt den Dialog mit den Abgeordneten nach der Konstituierung des Bundestages fort. Dabei werden die Abgeordneten gebeten, zu den 19 Punkten Stellung zu nehmen, die zu einem neuen Umgang mit Energie gehören. Auf einer Seite kann man sehen, wer bisher zu den aufgeführten Punkten Stellung genommen hat. Darüber hinaus kann man z. B. die Abgeordneten des eigenen Wahlkreises heraussuchen und sie mit einer e‑Mail auffordern, die Fragen zu beantworten.
Wir sind der Auffassung, dass dem Bundestag in dieser Legislaturperiode eine große Verantwortung für die Fragen der Energieversorgung zukommt. Die Energieversorgung eines Landes ist nicht nur verantwortlich dafür, wie sich das Klima auf der Erde entwickeln wird, sondern auch dafür, ob für ein Leben in Freiheit Kriege geführt werden müssen. Zur Sondersitzung des Bundestages am 27. Februar ist das beeindruckend deutlich geworden. Unser Logo befindet sich auch auf der Seite der unterstützenden Organisationen.
https://energiewende-2030.de/wp-content/uploads/2022/02/1280px-2020-02-13_Deutscher_Bundestag_IMG_3438_by_Stepro.jpg8531280Beate Petersenhttps://energiewende-2030.de/wp-content/uploads/2021/12/RT-EE_LinksGross_Hires-300x96.pngBeate Petersen2022-02-27 15:08:512022-02-28 22:26:11Klimaschutz im Bundestag
Kevin Anderson, renommierter britischer Klimawissenschaftler, der an den Universitäten in Manchester und Uppsala forscht, beschreibt im Interview mit David Goeßmann eindrücklich, dass die derzeitigen Klimaziele aller Regierungen eine andere, d. h. unbewohnbare Erde zur Folge haben. Aber er gibt auch Hoffnungsaussichten.
Kein Land bietet nationale Maßnahmen an, um das Paris-Ziel erreichen zu können, sagt Kevin Anderson. Zugleich geben die Regierungen wie beim Klimagipfel in Glasgow (COP26) weiter vor, die Temperatur unter 2 Grad Celsius halten zu wollen. Dafür müssten die Industriestaaten jedoch bis spätestens 2035 dekarbonisiert sein, was sie aber nicht planen. Zudem seien Emissionsszenarios, die den Eindruck erwecken, als ob das 2‑Grad-Ziel haltbar sei, wenn alle Staaten ihre Versprechen einlösen, „extrem irreführend“. Denn darin eingerechnet sind sogenannte „negative Emissionen“. Wir befinden uns tatsächlich auf dem Weg in eine Welt, die 3 bis 4 Grad wärmer sein wird. „Dann werden wir auf einem anderen Planeten leben“. Eine Kursänderung ist technisch weiter möglich, sagt Anderson, sie wird jedoch blockiert. Das mächtige „Davos-Cluster“, eine Gruppe von Spitzenpolitikern, Unternehmensführern und Meinungsmachern, zeigt sich unfähig und nicht gewillt, die notwendigen Veränderungen einzuleiten. Daher muss die Wende von unten, von organisierten Bewegungen und der Zivilgesellschaft kommen. Das ganze Interview können Sie hier sehen.
https://energiewende-2030.de/wp-content/uploads/2022/01/Kevin-Anderson.png392718Beate Petersenhttps://energiewende-2030.de/wp-content/uploads/2021/12/RT-EE_LinksGross_Hires-300x96.pngBeate Petersen2022-01-12 13:42:322022-02-28 19:54:27Kevin Anderson: Die Realität hinter den Klimazielen, das „Davos-Cluster“ und die Wende von unten
Angesichts der zunehmend katastrophalen Auswirkungen der Klimaerwärmung hält der Runde Tisch Erneuerbare Energien eine Änderung der Programmausrichtung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks für notwendig. Er wendet sich deshalb mit dem nachfolgenden offenen Brief, der von zahlreichen Organisationen aus dem gesamten Bundesgebiet unterstützt wird, an die Rundfunkräte.
An die Rundfunkräte der Bundesrepublik Deutschland
Notwendige Änderung der Programmausrichtung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks angesichts zunehmend katastrophaler Auswirkungen der Klimaerwärmung
Sehr geehrte Damen und Herren,
seit vielen Jahren gibt es kritische Stimmen, die dem öffentlich/rechtlichen Rundfunk vorwerfen, den Klimawandel zu verharmlosen und die Bedeutung der erneuerbaren Energien herunterzuspielen. Über klimabedingte Katastrophen – bis vor Kurzem fernab von Deutschland – wurde zwar berichtet. Die sich daraus ergebende Konsequenz, dass die Energiewende extrem beschleunigt werden muss, wurde jedoch nicht gezogen. Insbesondere wurde nur gelegentlich darüber aufgeklärt, dass das Interesse der fossil-atomaren Energiekonzerne an der Erhaltung ihres Geschäftsmodells den entscheidenden Bremsfaktor beim Ausbau der erneuerbaren Energien darstellt. Es wäre aber nötig, diesen Zusammenhang hervorzuheben, damit die Bevölkerung erkennen kann, dass sie selber aktiv werden muss, wenn eine noch erträgliche Klimazukunft erreicht werden soll. Statt dessen ist die Programmgestaltung in ihrer Gesamtheit so geartet, dass sie Ruhe und Lethargie verbreitet. Für die eingetretenen und zu erwartenden klimabedingten Schäden ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk daher mit verantwortlich.
In seinem aufrüttelnden Buch über fehlenden Klimaschutz „Kurs Klima-Kollaps – das große Versagen der Politik“ bringt David Goeßmann die Rolle der Medien und insbesondere des von der Bevölkerung finanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunks auf den Begriff „Tauchstation“. Zitate aus seinem Buch: „Was ist mit den öffentlich-rechtlichen Sendern, die finanziert werden von den Gebühren der Bürger, nicht vom Bundesverband der deutschen Industrie (BDI)? … Warum schlug niemand Alarm?“ (S. 17f), „Auch Talkshows und Presseclubs in den öffentlich-rechtlichen Sendern gingen an dem Thema stumm vorbei. Man stelle sich vor, die Medien hätten in der Coronakrise ähnlich reagiert und sich Augen, Ohren sowie Mund förmlich zugehalten.“ (S. 147)
Die jüngste und öffentlich breit wahrgenommene Kritikaktion wurde von der Initiative „KLIMA° vor acht“ organisiert. Sie fordert, neben „Börse vor acht“, „Wissen vor acht“ und „Wetter vor acht“ über das ungleich wichtigere Thema „Klima“ zu berichten.
Die Argumente, mit denen das abgelehnt wurde, sind bestürzend. Sie demonstrieren, dass bei den oberen Programmgestaltern ein Problembewusstsein bezüglich Klima entweder nicht vorhanden ist oder verdrängt wird.
So meinte der geschäftsführende Redakteur für das ARD-Vorabendprogramm, Christoph Schmidt: „Auch wenn Klimaschutz vielleicht ein hehres und richtiges Ziel ist: Es ist trotzdem erst mal eine parteiische Interessengruppe, und wenn jede Interessengruppe sagt: ‚Ich mache mal meinen Piloten und mache meinen Beitrag so, wie ich ihn mache‘, und wir räumen dann Sendeplätze dafür frei, damit habe ich als unabhängiger Journalist ein großes Problem.“ (Quelle: https://www.deutschlandfunk.de/primetime-fuer-die-klimakrise-aktivisten-fordern-neues.2907.de.html?dram:article_id=483806)
Für ihn ist Klimaschutz also nur „vielleicht“ ein „richtiges Ziel“. Diejenigen, die dafür eintreten, sind für Herrn Schmidt nichts weiter als eine „parteiische Interessengruppe“, die gegenüber den vielen anderen Interessengruppen keinesfalls bevorzugt werden darf.
Sehr geehrte Damen und Herren in den Rundfunkräten, der Klimawandel bedroht die menschliche Zivilisation und vielleicht höheres Leben auf dem Planeten überhaupt. Wer den Kampf hiergegen für ein „parteiisches Interesse“ hält, dem fehlt jegliches Verständnis.
Dass hier zu wenig berichtet wird, weist KLIMA° vor acht auch auf Basis nackter Zahlen nach: Die Initiative hat die Programmübersichten der öffentlich-rechtlichen Sender analysiert und kommt zu folgendem Schluss: „Die Anzahl der Sendungen zur Klimakrise spiegeln weder die Relevanz noch das Problembewusstsein in der Bevölkerung wieder.“ (Quelle: https://klimavoracht.de/programmdaten/).
Die klimawandelbedingte Flutkatastrophe im Ahrtal hat nun aber ein gewisses Aufwachen ausgelöst. Der aufgrund seines Sendegebietes unmittelbar betroffene SWR berichtet bisher in begrüßenswerter Weise. Insbesondere stellt er die Bedeutung des Mottos „Ahrtal wird SolAHRtal“ heraus. Es kann nämlich nicht sein, dass die Grundursache der Katastrophe, die Versorgung durch fossile Energie, für die Zukunft wieder hergestellt wird. Vielmehr muss die Region als Modell für vollständige Versorgung durch erneuerbare Energien aufgebaut werden. Hierfür hat sich eine vorbildliche Zusammenarbeit der betroffenen Menschen mit Wissenschaftlern, Fachfirmen, Behörden und Energieberatungen herausgebildet.
Unsere Bitte, unser Vorschlag an Sie: Die Arbeit des SWR bezüglich Ahrtal sollte allen Sendern in Deutschland kommuniziert werden. Überall im Land sollte auf das Geschehen im Ahrtal aufmerksam gemacht werden. Denn was im Ahrtal passierte, kann jederzeit (fast) überall geschehen. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk sollte darauf hinwirken, dass die Bevölkerung und die betroffenen Institutionen unverzüglich Maßnahmen ergreifen, um die Auswirkungen einer nächsten Katastrophe zumindest abzumildern. Beispielsweise kann durch rechtzeitigen Umstieg auf regenerative Wärmeversorgung per Wärmepumpen und Solarthermie eine großflächige Bodenkontamination durch ausgelaufenes Heizöl – wie im Ahrtal geschehen – vermieden werden.
Wir wären dankbar, wenn Sie diese Thematik rasch aufgreifen. Zwecks weiterer Konkretisierung freuen wir uns, mit Ihnen ins Gespräch zu kommen.
https://energiewende-2030.de/wp-content/uploads/2021/11/hochwasser.webp12801920Jürgen Voskuhlhttps://energiewende-2030.de/wp-content/uploads/2021/12/RT-EE_LinksGross_Hires-300x96.pngJürgen Voskuhl2021-11-26 12:10:292022-02-28 18:58:16Offener Brief an die Rundfunkräte wegen Programmausrichtung
Greta Thunberg spricht über die Bedeutung von Ehrlichkeit beim Kampf gegen die Klimakrise, ihre Erfahrungen mit der COP26, Klimagerechtigkeit und Gleichheit. Außerdem hält sie einige gute Ratschläge für Kinder und Jugendliche bereit, die Angst vor der Klimakrise haben. Neben dem englischsprachigen Original-Video finden Sie auf dieser Seite auch das Interview in deutscher Sprache.
The Juice Media (TJM) ist ein australisches Unternehmen, das politische Satire produziert. Es ist bekannt für die Internetserie «Honest Government Ads» , die als Satire „Werbung“ der australischen Regierung zeigt. Jedes Video greift dabei ein aktuelles soziales oder politisches Thema auf und zeigt die möglichen Folgen der Haltung/Politik der Regierung zu diesem Thema.
Nachdem TJM auch die US-Regierung und zuletzt die Klimakrise thematisiert hat, sind TJM und die Videos inzwischen weltweit bekannt.
In Podcasts zu den Videos diskutiert der Gründer von TJM, Giordano Nanni, das jeweilige Thema mit einem Experten aus dem Bereich.
Im Podcast 26, der hier als Video zur Verfügung steht (engl., mit engl. Untertiteln), spricht Giordano mit Greta Thunberg über die Bedeutung von Ehrlichkeit im Kampf für echte Klimaschutzmaßnahmen, ihre Erfahrungen mit der COP26, Klimagerechtigkeit, Gleichheit und ihre Ratschläge für Eltern und Kinder, die Angst vor der Klimakrise haben.
Janine O’Keeffe ist Mitbegründerin der internationalen Fridays-for-Future-Bewegung und steht in enger Verbindung zu Klima-Aktivistin Greta Thunberg. Sie fasst für den Runden Tisch Erneuerbare Energien die aus ihrer Sicht vier wichtigsten Punkte des Interviews von Giordano mit Greta zusammen. Mehr dazu…
Das Interview auf Deutsch
Ein kleines Team vom Runden Tisch Erneuerbare Energien hat das Interview übersetzt und präsentiert nachfolgend die deutschsprachige Fassung.
Giordano: Hallo zusammen, hier ist Giordano von The Juice Media! Willkommen zurück zum The Juice Media-Podcast, der die Serie Honest Government Ad begleitet. Diese Folge des Podcasts wurde auf dem Land der Wurundjeri [Anm.: ein Aborigines-Stamm in Australien] aufgenommen und ist die Begleitung zu unserer neuesten „Honest Government Ad“ zum Thema „Netto-Null bis 2050“:
Videoton: Hallo, ich bin von der Regierung und bringe Sie auf den neuesten Stand, wie wir mit der Klimakrise umgehen. Wir wissen, dass Sie alle darauf zählen, dass wir dieses Problem lösen, damit die Menschheit weiterhin ihre Lieblingsbeschäftigung genießen und auf diesem Planeten leben kann, aber wir haben erkannt, dass wir das Problem sind. Wir sorgen dafür, dass wir alle sterben!
Giordano: Als ich Greta Thunberg sagen hörte, sie wolle, dass die Regierungen in Bezug auf die Klimakrise ehrlich sind, hatte ich so etwas wie eine kleine Erleuchtung: „Hey, ich mache diese Serie mit dem Titel «Honest Government Ads», vielleicht kann ich Greta hier helfen.“ Also habe ich diese Folge von Honest Government Ad geschrieben und ich denke, es könnte das wichtigste Video sein, das wir bisher gemacht haben. Weil es den Menschen hilft, die Logik zu verstehen, nach der „Netto-Null bis 2050“, die Lösung, die sich die führenden Politiker der Welt für die Klimakrise ausgedacht haben, tatsächlich als Ersatz für Ehrlichkeit fungieren kann und so dazu beiträgt, katastrophale Verzögerungen bei der Ergreifung ernsthafter Klimaschutzmaßnahmen zu rechtfertigen. Ich habe Greta auch gefragt, ob sie einem Gastauftritt in dem Video zustimmen würde, was sie bejahte.
Greta: „Genehmigt von der Abteilung für blah blah blah“.
Giordano: Und dann schien es nur logisch, sie zu fragen, ob sie mein Gast im Podcast sein würde, da sie diesen Honest Government Ad inspirierte, was sie auch bejahte. Und deshalb ist mein Gast im heutigen Podcast Greta Thunberg. Greta muss man nicht vorstellen, aber für diejenigen, die es nicht wissen: Im Alter von 15 Jahren fing sie an, die Schule zu bestreiken, um stärkere Klimaschutzmaßnahmen zu fordern. Was Millionen von jungen Menschen weltweit dazu inspirierte, sich ihr anzuschließen, was zu den Schulstreiks für das Klima und der Fridays-for-Future-Bewegungen wurde. Mit ihren kraftvollen, direkten Reden hat sie den führenden Politikern der Welt von Davos bis New York in den Hintern getreten und ist zu einer der bekanntesten Persönlichkeiten der Welt geworden. Ihre zahlreichen Auszeichnungen, darunter jüngste „Person des Jahres“ des Time Magazine und ein Eintrag in die Forbes-Liste der 100 mächtigsten Frauen der Welt sowie mehrere Nominierungen für den Friedensnobelpreis haben sie nicht davon abgehalten, ein wunderbarer bodenständiger Mensch zu bleiben, der immer noch jeden Freitag mit den Mitschülern die Schule bestreikt. Greta, die jetzt 18 Jahre alt ist und gerade die High-School abschließt, redet heute mit uns von ihrem Zuhause in Schweden aus. Ich hoffe, Sie genießen unser Gespräch und wir sehen uns gleich wieder.
(Musik)
Giordano: Willkommen beim Juice Media Podcast, Greta! Es ist uns eine Ehre, dich heute hier bei uns zu haben.
Greta: Danke, es ist mir eine Ehre, hier zu sein! Ich bin wirklich ein großer Fan von The Juice Media, also ist es wirklich aufregend.
Giordano: Hör’ mal, du bist mir zuvorgekommen. Ich wollte gerade das Gleiche sagen: wir sind große Fans von dir! Und ich wollte das gleich zu Beginn loswerden, damit wir mit der Wissenschaft weitermachen können, aber ich danke dir ebenfalls für alles, was du tust, wirklich.
Greta: Gleichfalls.
Giordano: Ich weiß, dass du viel zu tun hast, damit unseren führenden Politikern in den Hintern zu treten und deine ganze Arbeit für die Schule zu machen. Daher danke für die Zeit die du dir nimmst, um hier zu sein. Zunächst einmal: wie geht es dir?
Greta: Mir geht‘s gut. Es ist jetzt Samstag, ich habe zwar nicht frei, aber wenigstens ist kein Schultag. Also kann ich jetzt versuchen, andere Dinge nachzuholen. Es ist heute ziemlich kalt, aber es ist schön. Also geht es mir gut. Mal abgesehen von allem, was sich im Moment auf der COP so abspielt. Dort sind alle gerade dabei, die Entwürfe fertigzustellen und das ist auch sehr interessant zu verfolgen. Um es vorsichtig auszudrücken.
Rückblick auf die COP26
Giordano: Ja, klar, also sehr gut, mal abgesehen davon, dass unsere führenden Politiker dabei sind, uns alle umzubringen, ist alles großartig, jenseits dessen. Lass uns über die COP sprechen. Du bist gerade von diesem Klimagipfel zurückgekehrt, der gerade zu Ende geht, während wir uns hier unterhalten. Ich denke, heute ist der letzte Tag. Wie ist dein Rückblick auf die COP26? Und übrigens nur eine Erinnerung, dass du hier so viel fluchen darfst, wie du willst. Wir rufen in dieser Podcast-Reihe in gewisser Weise sogar dazu auf.
Greta: Gut. Nun, ich bin jetzt schon vor fast einer Woche nach Hause gekommen. Ich war nur die erste Woche dort und so konnte ich sozusagen alles verarbeiten und mich von dem ganzen Chaos dort drüben etwas erholen. Ich denke, es ist abhängig davon, wer man ist. Wenn man fragt, wie die COP war, bekommt man sehr, sehr unterschiedliche Antworten. Von einigen Leuten, welche Angst haben die Menschen zu enttäuschen, hört man, dass es Fortschritte gibt und wir langsam gewinnen. Aber wir müssen uns vergegenwärtigen, dass, wenn es um die Klimakrise geht, langsam zu gewinnen gleichbedeutend damit ist, zu verlieren. Wir können die Klimakrise nicht mit Fortschritten lösen. Wenn ich mich mit Leuten unterhalte, die noch vor Ort sind, erhalte ich ganz andere Antworten. Dass es eine komplette Katastrophe ist und dass niemand bereit ist, irgendetwas zu tun. Hinter dem Vorhang ist es nur ein Kampf von denen, die versuchen, neue Schlupflöcher zu schaffen, die blockieren und von den Ländern des globalen Nordens, die sich immer noch weigern, auch nur die minimalsten Klimamaßnahmen zu ergreifen, die notwendig wären.
Giordano: Hast du schon einen Blick auf den Entwurfstext geworfen, der herausgekommen ist? Hattest du schon Gelegenheit, ihn zu lesen?
Greta: Ich habe es versucht, ja. Nicht den ganzen Text, aber ich habe Teile davon gelesen, aber ich werde versuchen, ihn so schnell wie möglich zu lesen, also den gesamten Text.
Giordano: Es ist schwer, darüber genau jetzt zu reden, denn das alles passiert ja gerade noch.
Greta: Ja, und das Ganze wird sich noch einige Male ändern.
Giordano: Ja. Eines der guten Dinge, die sich daraus ergeben, wenn wir mal auf das Positive daran schauen wollen, ist diese Vereinbarung, dass die Länder jetzt jährlich prüfen und ihre nationalen Emissionsreduktionsziele neu definieren müssen, im Gegensatz zu dem Fünfjahres-Turnus, der in Paris festgelegt wurde.
Ist das etwas, worüber du froh bist, dass es eingetreten ist?
Greta: Ich meine, natürlich ist es besser als nichts, nur dieser Teil. Aber wenn man sich das Ganze anschaut und wenn man es mit dem vergleicht, was jetzt notwendig wäre, dann ist es immer noch ein komplettes Versagen und wir können nicht glauben, dass wir die Klimakrise mit kleinen Schritten wie diesen lösen können und bloße Versprechen, dass sie ihre Ambitionen verbessern werden, werden zu nichts führen, wenn sie dem nicht Taten folgen lassen und sie diese Ambitionen und die Verpflichtungen, die sie ankündigen, tatsächlich erfüllen …
Greta über Ehrlichkeit
Giordano: Ja, das ist so ein Greta-Ding: Du sagst immer: „Ja, Worte, Worte, Worte, aber was ist mit den Taten?“ Und du bist so gut darin, es immer auf diesen Punkt zurück zu bringen.
Lass uns über Ehrlichkeit reden: Als ein Journalist dich im Vorfeld der Konferenz fragte, wie Erfolg für dich aussehen würde, sagtest du und ich zitiere dich jetzt: “Sowas wie Erfolg wäre für mich, dass die Staats- und Regierungschefs der Welt ehrlich zugeben, dass sie bei der Bewältigung der Klimakrise versagen.”
In einem Artikel hast du geschrieben, dass es immer noch Hoffnung gibt, aber Hoffnung beginnt immer mit Ehrlichkeit. Es ist eine so einfache, aber auch kraftvolle Botschaft. Kannst du uns erklären, warum du Ehrlichkeit als den ersten Schritt für wirkliche Taten bei der Bewältigung der Klimakrise ansiehst?
Greta: Wir reden immer über Lösungen für die Klimakrise, wie wir sie lösen werden, welche Schritte wir geschafft haben. Aber wie können wir überhaupt über eine Krise diskutieren, die wir ignorieren, jedenfalls der größte Teil von uns. Eine kürzlich durchgeführte Untersuchung in Schweden zeigte, dass weniger als ein Drittel unserer Gesamtemissionen tatsächlich in unseren Klimazielen betrachtet wird. Und wie können wir versuchen, die Krise zu lösen, wenn wir zwei Drittel davon ignorieren? Es ist so, als würden sie sagen: „Wie wollen wir das lösen?“ und wir sagen: „Wie wäre es, wenn wir alles zusammenrechnen und uns ehrlich machen, wo wir tatsächlich stehen, weil wir nicht in der Lage sein werden, eine Krise zu lösen, die wir nicht verstehen?“ Und wenn wir das sagen, versteht uns niemand und dann sagen sie: „Ja, aber was genau sollen wir tun?” Und wir wiederholen: “Wie wäre es, wenn wir alles zusammenrechnen und uns klar machen, wo wir eigentlich stehen, um zu verstehen, mit welcher Situation wir konfrontiert sind, um sie dann tatsächlich zu bekämpfen?“ Und immer noch versteht uns niemand. Und das ist sozusagen der Schlüssel. Wir wissen, dass die Klimakrise nicht mit diesen COPs gelöst werden wird und wenn überhaupt, dann hat diese COP bewiesen, dass egal, wie viele Aktivisten es gibt und wie groß der Druck ist, den Aktivisten von außen auf die führenden Politiker der Welt ausüben, sie werden sich nicht ändern. Solange sie es können, werden sie so weitermachen und ausschließlich versuchen, Schlupflöcher in den Systemen und Rahmenbedingungen zu schaffen.
Es ist, als ob ihr Hauptziel derzeit nicht ist, die Klimakrise zu lösen und wirklich Wege nach vorne zu finden. Ihr Hauptziel ist, immer mehr Ausreden zu finden und keine Maßnahmen zu ergreifen.
Giordano: Deine Botschaft über Ehrlichkeit war die Inspiration unseres Honest Government Ad über „Netto-Null bis 2050“, zu welchem dieser Podcast hier als Begleiter dient. Als ich dich sagen hörte, dass du dir von den Regierungen mehr Ehrlichkeit wünschst, mit ihrem Versagen mit dem Klimanotstand umzugehen, da dämmerte es mir plötzlich: „Hey, ich schreibe diese Serie mit dem Titel «Honest Government Ad». Vielleicht kann ich hier Greta helfen und mehr Menschen helfen zu verstehen, was sie meint?” Also warst du die wirkliche Inspiration für dieses Video. Du hast dieses Video geteilt und Leute ermutigt, es anzuschauen. Denkst du, dieses Video hilft die Lage, in der wir sind, zu erklären? Und du darfst ehrlich sein. Ich weiß, dass du ein Fan von Ehrlichkeit bist.
Greta: Ja, das tut es wirklich! Diese Dinge sind entscheidend, sowohl um die Situation verstehen, aber auch das Verständnis zu entwickeln, Druck auf die Leute auszuüben, die an der Macht sind. Und dieses Video war wirklich eines der besten Dinge, die ich je gesehen habe. Es hat sogar Klassenkameraden, die normalerweise nie mit mir über diese Dinge reden, dazu gebracht zu sagen: „Oh ich habe dieses Video gesehen, das war wirklich großartig!“ So war es, es hat wirklich viel vom üblichen Grundrauschen durchbrochen.
Giordano: Das ist großartig und natürlich ist einer der Gründe, dass es so ein durchschlagender Erfolg war, dass du einen Cameo-Auftritt darin hattest, der alle umgehauen hat, weil du einfach wie aus dem Nichts aufgetaucht bist mit: „Hey ich bin Greta“, und du hast die „autorisiert durch“-Botschaft am Ende gesprochen. Also vielen Dank, dass du daran teilgenommen hast. Ich nehme an, dass du die Videos schon gesehen hast, es sei denn, du sagst einfach ja zu zufälligen Cameo-Anfragen.
Greta: Ja!
Giordano: Wann bist du auf «Honest Government Ads» gestoßen, ist das eine neue Sache oder…?
Greta: Ja, ich meine, ihr seid eine ziemlich große Sache in der Klima-Aktiven-Bewegung. Wir schauen uns diese Folgen immer an, wenn es eine neue gibt. Wir haben zum Beispiel Telegram-Kanäle mit Leuten, die wir kennen und wir teilen sie immer dort. Also, es ist eine Sache, die wir uns wirklich gerne anschauen, weil es so ehrlich ist und es ist wirklich urkomisch.
Giordano: Großartig, das werde ich gleich mal in unsere Biografie auf unserer Webseite aufnehmen. Okay, jetzt lassen wir uns mal über diese Ehrlichkeit sprechen. Ich möchte dir eine Frage stellen. Du verbringst offensichtlich sehr viel Zeit damit, über die Klimakrise nachzudenken und darüber, wie wir das Problem, dem wir entgegensehen, definieren können und ich frage mich, ob sich deine Ansichten im Laufe der Jahre geändert haben? Im Jahr 2019, als du auf dem UN-Klimagipfel gesprochen hast, hast du eine historische Rede gehalten:
Greta (Mitschnitt vom UN-Klimagipfel 2019): „Wenn Sie die Situation wirklich verstanden hätten und weiter darin versagen würden zu handeln, dann wären Sie böse. Und das weigere ich mich zu glauben.”
Giordano: Jetzt spulen wir zwei Jahre nach vorne: Du bist in den Straßen von Glasgow vor Tausenden von Menschen und Du sagst zu der Menge:
Greta (Mitschnitt einer Rede in Glasgow): „Viele fangen an sich zu fragen, was noch nötig ist, damit die Menschen an der Macht aufwachen. Aber lasst uns Klartext reden: Sie sind bereits wach und sie wissen ganz genau, was sie tun!“
Giordano: Also, hast du deine Meinung geändert, seit du die Rede 2019 gehalten hast? Und wenn ja: was hat dich dazu veranlasst?
Greta: Ich denke ein Stück weit. Aber bei der Rede, die ich 2019 gehalten hatte, wollte ich denen gegenüber auch naiv scheinen, damit sie wirklich in sich gehen und sich dessen bewusst werden, was sie tun. Denn ich sage ja nicht, dass sie böse sind. Ich sage: wenn man diese Dinge tut, bedeutet dies, dass man böse ist. Was dazu führt, dass sie selbst diese Schlussfolgerung ziehen müssen. Natürlich hatte ich schon damals meine Vermutungen, dass sie wussten, was sie taten. Aber nachdem ich mich jahrelang ständig mit Menschen getroffen hatte, mit ihnen gesprochen hatte, ahnte oder wusste ich wirklich, sie wissen, was die Konsequenzen ihres Handelns sind. Auch deshalb, weil sie diese Zeit genauso genutzt haben, um mit Menschen zu sprechen, um zu verstehen, was sie tun und was die Folgen ihrer Taten sind.
Giordano: Weißt du, in Interviews – und ich habe viele deiner Interviews gesehen – fragen dich Leute so oft, was du über dies oder jenes denkst, so wie ich das hier gerade auch tue und du reagierst dann oft damit, die Aufmerksamkeit von dir selbst weg zu lenken und alle daran zu erinnern, dass sie darauf hören sollen, was die Klimawissenschaftler zu sagen haben: „Hört auf die Wissenschaft!“ Wenn das passiert, dann frage ich mich, ob du manchmal schreien willst. Fühlt es sich so an, als wenn die Welt verrückt geworden wäre, wenn Journalisten und Prominente einen Teenager fragen, was er oder sie über die existenzielle Notlage denkt, die alles Leben auf dem Planeten bedroht, anstatt Klimawissenschaftler zu befragen?
Greta: Ich denke, dass es sehr, sehr absurd ist, dass diese Frage einem Teenager gestellt wird. Auch vielen anderen Teenagern wurde die gleiche Frage gestellt. Wir tun dies, weil wir nicht alle Antworten haben, abgesehen davon, dass wir die Krise wie eine Krise behandeln und die Zahlen ehrlich zählen sollten. Ich meine, wir weisen auf Lösungen hin, aber wir können nicht erwarten, dass Teenager diese Fragen beantworten können. Schon die Tatsache, dass diese Frage uns überhaupt gestellt wird, ist absurd. Aber nicht so absurd wie die Tatsache, dass diese Frage überhaupt irgendjemandem gestellt wird: „Wie sollen wir diese Krise lösen?” Wenn es eine Antwort auf diese Frage gäbe, wären wir nicht in diesem Schlamassel. Wenn wir eine existenzielle Notlage einfach so lösen könnten, dann wäre es keine Krise, sondern nur ein Problem. Also denke ich, dass dies auf so vielen Ebenen absurd ist.
Giordano: Weißt du, du hast diese Rolle übernommen, die Stimmen der Klimawissenschaftler zu verstärken. Und du hast sie wirklich kraftvoll und effektiv verstärkt. Und um das zu tun, musst du dich auch mit der Wissenschaft auseinandersetzen. Könntest du einige deiner Hauptquellen nennen, um die Klimawissenschaft besser zu verstehen? Irgendwelche Empfehlungen für andere, die das Thema besser verstehen wollen?
Greta: Das hängt davon ab. Es ist wie ein Kaninchenbau. Ich würde mir wünschen, es gäbe eine einzige Quelle, wo man alles nachlesen könnte. Aber du musst dir die Informationen selbst zusammensuchen. Ich denke, wir bräuchten wirklich eine Website oder ein Buch oder einen Film oder eine Quelle, wo man alle Dinge finden kann, die man braucht, um die Gesamtsituation zu verstehen. Aber ich verlasse mich normalerweise auf die solidesten wissenschaftlichen Quellen wie das IPCC, denn obwohl dessen Statements manchmal sehr moderat ausfallen, ist es immer noch der goldene Standard. Außerdem spreche ich mit Wissenschaftlern, ich folge vielen Wissenschaftlern in den sozialen Medien, um zu sehen, was sie sagen, wie sie verschiedene Phänomene und Ankündigungen kommentieren und so weiter. Aber die Informationen sind sehr breit verteilt, was einerseits gut ist, weil man seine Informationen aus verschiedenen Quellen erhält, andererseits aber auch etwas Zeit erfordert, um diese Quellen zu finden und zu prüfen, ob sie glaubwürdig sind oder nicht und so weiter.
Giordano: Klar, also sich breit einlesen. Wo wir gerade beim Thema Klimawissenschaftler sind: Ich frage mich oft, warum wir bei Klimademos nicht die Tradition haben, immer mit einem Klimawissenschaftler als ersten Redner zu beginnen oder zumindest einen Klimawissenschaftler zu Wort kommen zu lassen. Das ist eine Stimme, die oft fehlt. Und ich denke, die Arbeit, die du machst und sicherlich auch das, was wir mit «Honest Government Ads» versuchen, ist, die Klimakompetenz der Menschen zu verbessern, damit sie verstehen, was es bedeutet, wenn sie Worte wie Kohlenstoffabscheidung und ‑speicherung oder Netto-Null bis 2050 hören. In diesem Sinne leisten wir ähnliche Arbeit in dieser Hinsicht, aber letztlich verweisen wir immer wieder auf die Wissenschaft. Wie du weißt, sind wir in Australien zu Hause, und unsere Regierung ist einer der größten Misthaufen, wenn es darum geht, fossile Brennstoffe auszubauen und Tonnen von sinnlosem bla, bla, bla auszustoßen.
Greta: Ja!
Giordano: Verfolgst Du, was hier in Australien klimatechnisch passiert und wenn ja, was hast du den Australiern zu sagen, besonders den jungen Australiern, von denen du viele immens inspiriert hast, selbst Klimaaktivisten zu werden.
Greta: Natürlich verfolge ich die Situation an so vielen Orten wie möglich und ich habe auch australische Freunde in der Klimabewegung, die mir Geschichten erzählen, die ich manchmal kaum glauben kann.
Giordano: Da geht es uns auch nicht anders.
Greta: Ja wirklich, wenn es nicht so schrecklich wäre, wäre es urkomisch. aber ich denke, man muss auch in der Lage sein, darüber zu lachen, solange man alles dagegen tut, was man kann, und man muss in der Lage sein, den Humor darin zu sehe.
Giordano: Absolut, und du sagtest, du hast Freunde hier in Australien, sind das auch junge Klimaaktivisten in der Klimabewegung?
Greta: Ja!
Giordano: Das ist großartig, fantastisch! Willst Du jemandem Hallo sagen?
Greta: Ja, hallo Louis!
Aktivismus ist ein gesunder Weg, um Klimaangst zu reduzieren
Giordano: Großartig, okay, nun zu einer etwas weniger lustigen Frage. Viele Kinder im Alter meiner Kinder, das ist das Alter, in dem du dir selbst der Klimakrise bewusst wurdest, was dich in eine tiefe Depression stürzte, viele Kinder haben jetzt Angst vor der Klimakrise. Hast du irgendetwas für sie, wenn sie zufällig zuhören? Ich meine, hast du ihnen etwas zu sagen? Oder ihren Eltern? Wie können Eltern auf Kinder reagieren, die so reagieren?
Greta: Ich habe das auch erlebt, also weiß ich in etwa, wie sich das anfühlt. Ich denke, was mich da rausgeholt hat, war, dass die Leute um mich herum angefangen haben, mir zuzuhören, was ich zu sagen hatte, und meinen Sorgen zu lauschen. Für eine lange Zeit fühlte es sich einfach so an, als ob jeder es einfach ignorieren würde. Sie sagten: „mach’ dir keine Sorgen, sie werden das lösen, sie kümmern sich darum“. Das hat mich nur noch mehr beunruhigt, weil es bedeutete, dass sie nicht verstanden haben, dass die Menschen an der Macht uns im Stich ließen und dass die Leute so wenig Wissen über die Probleme hatten, mit denen wir konfrontiert waren. Also denke ich, wenn Du ein Elternteil bist: „Hör Deinem Kind zu, wenn es darüber spricht!” „Nimm Deine Kinder ernst, wenn sie darüber sprechen, denn das hier ist nicht nur etwas, das wir uns ausdenken! Kein Hirngespinst, nicht etwas, das Kinder übertreiben, sondern das ist der wissenschaftliche Konsens, der uns sagt, dass dies passiert. Und wenn Du die Kinder ignorierst, dann bist Du selbst eine der Ursachen für die Sorgen Deines Kindes, leider.” Also wäre das mein Rat!
Und wenn du dich selbst so fühlst: Was mir geholfen hat, war, dass die Leute um mich herum mir zugehört haben. Aber auch, dass ich angefangen habe, Dinge zu tun. Es fing mit ganz kleinen Dingen an, wie z.B., das Licht auszuschalten, wenn ich nicht im Zimmer war und den Fleischkonsum zu reduzieren und so weiter. Und dann wurde es mehr und mehr, und dann wurde ich eine Klimaaktivistin. Selbst handeln ist immer die beste Medizin gegen diese Art von Dingen, das bloße Gefühl etwas zu tun, dass du ein Teil von etwas Größerem bist und dass das, was du tust, tatsächlich einen Einfluss hat.
Giordano: Das sind wirklich wichtige Worte, und ich muss sagen, das ist auch tatsächlich der Grund, warum wir tun, was wir tun. Ich meine, es ist zum Teil um zu helfen, die Probleme zu lösen, aber es ist fast genauso sehr, um uns selbst bei Verstand zu halten. Einfach um etwas zu tun, denn wenn man nichts macht, dann… Nein, wie du sagtest, es ist die Medizin.
Hoffnung ist in uns allen
Giordano: Zu einem ähnlichen Thema: Ich wollte dich zu den unterschiedlichen Strategien fragen, mit der Klimakrise umzugehen. Bevor du aufgetaucht bist, war die akzeptierte Strategie des Klima-Aktivismus, sich auf die Hoffnung zu konzentrieren und nicht zu pessimistisch zu sein. Und die Leute sagten, sei nicht zu negativ, weil Studien gezeigt haben, dass diese Art von Nachrichten die Leute abschrecken kann. Ich persönlich habe das nie verstanden, nicht einmal als Teenager. Für mich ist es viel beruhigender, mit Realität umzugehen und sie wahrzunehmen, wie sie ist, denn dann würden wir sicherlich versuchen etwas daran zu ändern. Aber dann kamst du daher und hast diese Mentalität verändert, indem du gezeigt hast, dass Wahrheit und Ehrlichkeit die Menschen nicht abschrecken, sondern stattdessen Millionen auf die Straße bringen. Und es ist einnehmend und inspirierend. Warum glaubst du, dass diese Botschaft der Ehrlichkeit über die Realität, mit der wir konfrontiert sind, so viel Anklang findet bei Menschen überall auf der Erde?
Greta: Ich weiß nicht… jeder sagt, wir brauchen Hoffnung und alle sagen immer wieder, wir brauchen Hoffnung, wir brauchen Hoffnung um zu handeln. Aber ich denke, dass wir Hoffnung neu definieren müssen. Und wie Du sagst: ich schöpfe keine Hoffnung daraus, wenn man mir sagt, dass alles gut wird, dass wir auf dem richtigen Weg sind, dass wir Fortschritte machen, wenn das tatsächlich so nicht stimmt. Ich finde, Hoffnung ist, ehrlich zu sein, Hoffnung ist, zu handeln und sich der Realität zu stellen, so wie sie ist, auch wenn es manchmal sehr unangenehm und furchteinflößend ist. Der einzige Weg vorwärts, mit der Situation umzugehen, ist, sie zu verstehen, ehrlich darüber zu sein und uns ihr stellen, wie sie ist. Denn nur dann werden wir in der Lage sein etwas daran zu ändern
Giordano: Aber die Tatsache, dass es so viel Anklang gefunden hat, zeigt das dir, dass viele Menschen ebenso empfinden? Dass man auf so eine Art Zündfunken gewartet hat und die Leute dann plötzlich sagen: „Oh, danke verdammt, jetzt können wir wirklich ehrlich darüber reden“.
Greta: Ja, das denke ich oder hoffe es zumindest.
Giordano: Das wird eines Tages von Anthropologen zu entscheiden sein.
Greta: Ja, aber ich denke, wenn es so ist, dass ein Kind mitten auf der Straße steht und Autos mit voller Geschwindigkeit auf das Kind zurasen, dann schaut man nicht weg, weil es zu unangenehm ist, sondern dann rennt man hin und rettet das Kind. Ich denke, das ist die Art von Herausforderung, vor der wir jetzt stehen. Natürlich möchte man am liebsten abseits stehen und zusehen, weil das bequemer ist, aber wie Menschen sind…, wenn es einen Notfall gibt, dann können wir reagieren. Wir können eine Notfallreaktion zeigen. Schau’ Dir an, wie wir mit der Corona-Pandemie umgegangen sind. Ich meine, während der Corona-Pandemie haben wir ja auch nicht gesagt: „Oh nein, das ist uns zu unbequem“. Wir haben uns zusammengerissen und gehandelt. Das, was uns zum Handeln veranlasst hat, war nicht die Tatsache, dass wir uns gegenseitig inspiriert haben und gesagt haben, oh, es ist so gemütlich, drinnen zu bleiben und keine Leute zu treffen, oder hoffnungsvolle Geschichten über Leute, die das Coronavirus hatten und überlebt haben, sondern, was uns zum Handeln veranlasst hat, war eher die Tatsache, dass wir handeln mussten. Es war eine Art Angst davor, was passieren würde, wenn wir nicht reagieren würden, weil wir dann persönlich betroffen wären, sei es, dass wir selbst getroffen worden wären, unseren Job verlieren würden oder dass jemand, den wir lieben, krank werden oder sogar sterben würde. Ich meine, diese Ängste waren sehr berechtigt, sie brachten uns zum Handeln. Und ich denke, das zeigt, dass es nicht nur inspirierende Reden sein können, die uns während der Klimakrise zum Handeln bringen. Sondern wir müssen auch reagieren, müssen erkennen, was passieren wird, wenn wir nichts tun.
Über Demokratie, Gerechtigkeit und indigene Kulturen
Giordano: Neben der Ehrlichkeit, einer der Hauptbotschaften, über die Du gesprochen hast und auf die Du dich fokussierst, ist es die Demokratie. In einem Interview sagtest Du kürzlich, Demokratie sei die einzige Lösung für die Klimakrise. Kannst Du ein wenig über Demokratie sprechen und warum Du sie eng mit praktiziertem Klimaschutz verknüpft siehst?
Greta: Ja, ich meine, wir können sehen, was uns dazu gebracht hat, uns zu bewegen – auch wenn es bei weitem nicht genug ist – wir haben doch Fortschritte gemacht, verglichen mit vor ein paar Jahren. Und das ist erreicht worden, weil es große Demonstrationen gegeben hat. Die Menschen machen Druck, sie benutzen ihre Macht als demokratische Gesellschaft mit dem Ziel, Politiker anzutreiben. Und wenn wir das nicht gemacht hätten, dann wüsste ich nicht, wo wir jetzt wären. Also das zeigt, dass dies der einzige Weg vorwärts ist. Wir wissen, dass, solange die Leute an der Macht damit durchkommen, nichts zu tun, sie weiterhin das machen werden, was sie immer schon gemacht haben: die Infrastruktur für fossile Brennstoffe ausbauen, die fossilen Brennstoffe weiter subventionieren und so weiter. Aber wenn wir unsere Macht, die wir in Demokratien haben, nutzen und wirklich auf Veränderungen drängen, dann kann sich das ändern. Denn in demokratischen Gesellschaften haben die Menschen die Macht und das finde ich extrem hoffnungsvoll. Wenn wir diese Möglichkeit nicht hätten, diese Chance, ich weiß nicht, was wir machen würden. Ich weiß nicht, wo wir dann wären. Und wir sehen, dass in Ländern, in denen die Menschen diese Rechte nicht haben, wie zum Beispiel in China, Aktivisten mit vielen Schwierigkeiten konfrontiert sind. Und sie haben nicht diese großen Bewegungen, die in die richtige Richtung drängen können. Also ist das wirklich der einzige Weg nach vorne. Und es scheint, dass einige Leute das gegen die Klimaaktivisten verwenden. Sie sagen, dass wir keine Demokratie wollen, dass wir eine Art Öko-Diktatur wollen, was nicht falscher sein könnte. Aber das liegt daran, dass sie keine Argumente mehr haben. Also erfinden sie einfach Dinge über uns, obwohl das das genaue Gegenteil von dem ist, was wir sagen.
Giordano: Es gibt unglaublich viele Dinge, die über dich erfunden wurden. Ich möchte das nicht noch verstärken, also werden wir das nicht vertiefen. Aber es ist verrückt.
Eine andere Sache, über die du oft gesprochen hast, ist Gerechtigkeit, wenn du über die Klimakrise sprichst. Du hast das Konzept der Gerechtigkeit erwähnt und ich habe mich gefragt, ob du den Zuhörern erklären könntest, was du mit Gerechtigkeit im Zusammenhang mit Klimaschutz-Aktivitäten meinst.
Greta: Wir müssen uns vor Augen halten, dass die Klimakrise eine sich beschleunigende Krise ist. Kohlenstoffe, die wir in die Atmosphäre emittieren, bleiben sehr, sehr lange dort oben. Daher geht es in der Klimakrise nicht nur darum, was wir jetzt oder in Zukunft ausstoßen, damit wir eine Chance von 66 % haben, ungefähr unter 1,5 Grad Temperaturerhöhung zu bleiben. Etwa 90 % dieses CO₂-Budgets sind bereits aufgebraucht. Das bedeutet, dass historische Emissionen fast 90 % der Klimakrise ausmachen; also neun Zehntel. Und wir können diese Tatsache doch nicht einfach ignorieren. Wir dürfen doch nicht ignorieren, dass wir uns mitten in der Klimakrise befinden. Diese begann, als wir anfingen, andere Menschen auszubeuten und das Land und die Ressourcen anderer Menschen zu stehlen. Und die Klimakrise existiert nicht nur in einem Vakuum. Daher müssen Gerechtigkeit und Klimagerechtigkeit im Mittelpunkt jeder Lösung stehen. Denn wenn wir die verbleibenden CO₂ ‑Budgets verteilen wollen, müssen wir dies so tun, dass Staaten, die mehr emittiert haben, unweigerlich einen kleineren Teil dieses verbleibenden CO₂ ‑Budgets bekommen dürfen. Und Staaten, die weniger emittiert haben und von den Folgen des Klimawandels am härtesten getroffen werden, werden einen sehr großen Teil dieses CO₂-Budgets brauchen, um sich sowohl an die Klimakrise anzupassen als auch den Lebensstandard durch den Aufbau von Infrastrukturen, die wir im sogenannten globalen Norden schon gebaut haben, indem wir zu einem großen Teil fossile Brennstoffe verbrannt haben.
Insofern ist unser CO₂-Budgetanteil schon berücksichtigt. Doch einige Staaten müssen das noch in Zukunft machen. Natürlich müssen wir sicherstellen, dass diese Staaten es auf die richtige Art und Weise tun können, auf nachhaltige Weise. Aber es muss trotzdem getan werden. Diese Staaten müssen in der Lage sein, ihren Lebensstandard zu erhöhen. Denn wer bin ich, den Leuten in den am meisten betroffenen Gebieten vorzuschreiben, dass sie ihren Lebensstandard nicht erhöhen können, sie nicht so leben können wie ich, weil wir eine Klimakrise haben, die mein Teil der Welt verursacht hat und die sie so betrifft.
Und natürlich die große Frage von Klimafinanzierung, Verlusten und Schäden. Dafür wurde eine Zahlung von jährlichen 100 Milliarden US-Dollar versprochen an die Länder, die am stärksten betroffen sind und diejenigen, die am wenigsten verursacht haben. Aber dieses Geld ist immer noch nicht geflossen und das ist ein großes Thema während der COP, was gut ist. Es braucht mehr Raum, da bin ich sicher. Ich kann jetzt nicht alle Aspekte nennen, aber Klimagerechtigkeit ist das Herzstück des Pariser Abkommens und das ist auch ein wichtiger Grund, warum die COP-Einigung gerade in Gefahr ist.
Denn wenn Länder wie mein Schweden oder dein Australien, wenn wir diese Dinge nicht einmal tun können; wir, die die größten, die besten Möglichkeiten dazu haben: wie können wir erwarten, dass die Menschen und Länder in den am stärksten betroffenen Gebieten uns ernst nehmen und ihre Verpflichtungen aus dem Pariser Abkommen erfüllen? Also gibt es hier wirklich eine große Lücke. Und es zeigt schlicht, wenn wir den Aspekt der Gerechtigkeit ignorieren, werden Menschen wütend. Vor allem diejenigen, die schon heute betroffen sind, werden wütend und dann ist alles in Gefahr. Ja, alles ist in Gefahr, das zeigt einfach die Bedeutung der Zusammenarbeit.
Giordano: Absolut! Ich meine, es macht alles so kompliziert, aber gleichzeitig ist das der richtige Weg, es anzugehen. Du hast den Kolonialismus erwähnt, während du darüber gesprochen hast, und ich habe bemerkt, dass du oft geholfen hast, die Stimmen der indigenen Völker in deinem Aktivismus zu verstärken, als du in Nordamerika warst. Du hast Standing Rock besucht und ich habe mich gefragt, ob du ein wenig darüber sprechen könntest, wie du gelernt hast.
Greta: Ich denke, das war etwas, das ich unterwegs gelernt habe, weil darüber nicht gesprochen wird, weil es in den Mainstream-Medien nicht thematisiert wird oder die Leute nicht wirklich auf einer allgemeinen Ebene darüber diskutieren. Nachdem ich also mit vielen Menschen gesprochen habe als Teil der Klimabewegung, wurde mir klar, wie wichtig es ist, dass die indigene Bevölkerung eine Stimme hat. Das zeigt, wie sehr wir es versäumt haben zu kommunizieren, dass die indigenen Völker an vorderster Front des Klimanotstands stehen. Dass sie diejenigen sind, die schon jetzt am härtesten und als erste betroffen sind, und dass zum Beispiel Pipelines auf indigenem Land gebaut werden. Aber auch, dass sie die Kämpfe gegen den Klimanotstand anführen. Nur als Beispiel: Die indigenen Völker im Amazonas, die den Regenwald verteidigen. Doch auch in jedem anderen Teil der Welt verteidigen indigene Völker ihr Land. Nicht nur um ihrer selbst willen, sondern um jedermanns willen, um des ganzen Planeten willen! Und es wird nicht kommuniziert, dass indigene Völker diejenigen sind, die den Kampf gegen das Klima anführen. Aber auch, wenn wir Lösungen für die Klimakrise finden, die indigene Völker nicht mit einbeziehen, wenn wir indigenes Wissen nicht mit einbeziehen, dann ist das nicht wirklich eine Lösung. Denn indigene Völker bewahren etwa 80% der verbleibenden Artenvielfalt. Also zeigt das, dass indigenes Wissen entscheidend ist, um den Planeten zu bewahren und die gegenwärtigen und zukünftigen Lebensbedingungen zu schützen.
Giordano: Greta, du bist bei weitem eine der bekanntesten Klimaschützerinnen der Welt, aber es gibt auch andere junge Klimaaktivisten auf der ganzen Welt, auf allen Kontinenten. Gibt es einige, die du besonders für die Arbeit, die ihr macht, erwähnen möchtest, einige, die dich besonders inspirieren?
Greta: Natürlich, aber ich würde gerne jeden einzelnen erwähnen. Es fühlt sich so an, als ob ich, wenn ich einige erwähnen würde, nicht alle erwähnen würde …
Giordano: Ja, das ist eine unfaire Frage, tut mir leid …
Greta: Ja, aber es ist so: die Gemeinschaft, die wir haben, ist so stark und es gibt so viele Menschen, die anerkannt werden müssen, so viele Menschen, deren Stimmen gestärkt werden müssen, so viele Menschen, die eine viel größere Plattform brauchen, weil sie so viel wichtige Dinge zu sagen haben. Vor allem Menschen aus den am stärksten betroffenen Gebieten, sogenannte MAPA: am stärksten betroffene Menschen in Gebieten der indigenen Völker, über die wir gesprochen haben, weil sie diejenigen sind, die wirklich ein Mikrofon brauchen. Und ich denke, es ist Zeit für die Aktivisten, in den am wenigsten betroffenen Gebieten LAPA (Least Affected People in Areas), das Mikrofon zu übergeben an die am meisten betroffenen Menschen in den Gebieten MAPA (Most Affected People in Areas).
Giordano: Habt ihr alle so etwas wie eine Signal-Chat-Gruppe, in der ihr zusammen kommuniziert, seid ihr in Kontakt und habt ihr eine Art Gemeinschaft, zu der ihr gehört?
Greta: Ja, definitiv, wir haben täglich Kontakte durch viele Chats, viele Arbeitsgruppen-Chats, aber auch viele Spam-Chats, in denen wir buchstäblich Unsinn schreiben, was wichtig ist, um gesund zu bleiben, schätze ich.
Giordano: Ja, das ist großartig! Ich werde dich gehen lassen, weil ich weiß, dass du noch zu tun hast, und ich wollte dich nur noch nach dem Gerichtsverfahren fragen. Du und 13 andere junge Leute aus der ganzen Welt reichen eine Klage bei der UNO ein, um darauf zu drängen, einen Notfall der Stufe drei zu erklären. Stufe drei ist die höchste Stufe des Notfalls, die die UNO für die Covid Pandemie ausgerufen hat. Kannst du ein wenig über diesen Fall sprechen und was er für dich bedeutet?
Greta: Zunächst einmal sind es vor allem andere Leute, die darauf gedrängt haben, und ich bin nur eine von vielen. Aber es ist eine Art, die Aufmerksamkeit auf die Tatsache zu lenken, dass dies tatsächlich ein Notfall ist. Und wenn wir es nicht als Notfall behandeln, werden wir nicht in der Lage sein, etwas zu erreichen. Also ist es wichtig, die Aufmerksamkeit auf diese Tatsache zu lenken und auch auf die Heuchelei. Dass wir sagen, es ist ein Notfall, aber wir handeln nicht danach.
Giordano: Greta, nur aus Neugier, gibt es eine Frage, die du dir wünschst, in Interviews gefragt zu werden, die dir aber nie gestellt wird?
Greta: Ich weiß nicht. Okay, ich bin sicher, es gibt viele.
Giordano: Aber gibt es etwas, von dem du sagst, warum fragst du mich nicht danach und niemand fragt danach?
Greta: Nein, ich weiß nicht, ich bin sicher, es gibt viele, aber mir fällt jetzt nichts ein.
Giordano: Du wirst wahrscheinlich alles gefragt. Greta, ich danke dir vielmals dafür, dass du bei uns im Juice Media Podcast mitmachst. Ich weiß, du hast eine Menge zu tun zwischen „In-den-Hintern-Treten“ und all deiner schulischen Arbeit nebenbei. Du bist jetzt im letzten Schuljahr, ist das korrekt?
Greta: Nein, ich belege das zweite Jahr der High-School, ich habe noch ein weiteres Jahr danach.
Giordano: Okay, ich hab’s verstanden und …
Greta: Ich hab’ noch etwas Zeit zu entscheiden, was ich danach machen will.
Giordano: Nun, hast du darüber nachgedacht oder ist da noch etwas?
Greta: Also, ja, ja, aber ich weiß es jetzt nicht. Ich bin gerade nicht orientiert. (lacht)
Giordano: Was völlig normal klingt, denke ich. Uns allen ging es schon mal so. Also, genieße dieses Gefühl. Noch einmal, Greta, danke für alles, was du tust, im Namen von mir und unserem Team, Lucie, unseren Schauspielerinnen Zoë und Ellen und unseren zwei kleinen Jungs Juno und Luca, für die du so viel tust. Alle unsere Unterstützer: innen möchten dir sagen: Danke, wir lieben dich! Danke, dass du dafür sorgst, dass sich Politiker fair und offen verhalten. Wir stehen voll und ganz hinter dir.
Greta: Danke! Danke dafür, dass ich dabei sein durfte. Und ich möchte auch Grüße von allen in der Klimabewegung schicken, vor allem von der Elchkult-Initiative in Schweden.
Giordano: Also vielen Dank, Greta, du auch!
[Applaus]
Nun, das bringt uns zum Ende dieser Folge des Juice Media Podcasts. Ich hoffe, es hat euch gefallen, Greta sprechen zu hören. Es ist seltsam, aber ich bin mir sicher, einige von euch spüren es auch: es ist, als ob wir uns schon immer gekannt hätten. Vielleicht, weil sie eine solche Präsenz und Inspiration in unserem Leben in den letzten drei Jahren gewesen ist. Sicherlich für uns hier bei The Juice Media und sicher auch für viele von euch und definitiv für eure Kinder im Teenageralter.
Wie ich am Anfang sagte, habe ich diese «Honest Government Ad» geschrieben, um Gretas Aufruf an Regierungen zu unterstützen, hinsichtlich der Klimakrise ehrlich zu sein. Aber ich habe es auch gemacht, weil ich vermutet habe, dass die Staats- und Regierungschefs ihrer Forderung nicht nachkommen werden. Und so wollte ich auf einer persönlichen Ebene einfach etwas tun, um sie glücklich zu machen. Ich weiß, dass das albern ist: schließlich ist es nur ein blödes Video. Aber ich denke auch, dass es eine gewisse Kraft hat, die Welt vorwegzunehmen, die wir sehen wollen. Denn wenn wir den Menschen helfen können, sich vorzustellen, wie Ehrlichkeit aussieht, können wir ihnen helfen, den Unterschied zwischen diesen Dingen und dem Bla, Bla, Bla, wie Greta es nennt, zu erkennen.
Danke an Ellen, die mir geholfen hat, den Juice Media Podcast zu bearbeiten. Und wie immer danke an unsere Unterstützer: innen, die den Podcast und «The Honest Government Ads» möglich machen, vor allem an unsere Patreon Producer, die uns über unsere höchste Stufe von AUD 100 pro Monat unterstützen. Danke!
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Ihr habt den Juice Media Podcast mit Giordano gehört. Wir sehen uns sehr bald in unserem nächsten «Honest Government Ad». Bis dahin: passt auf euch auf!
https://energiewende-2030.de/wp-content/uploads/2021/11/Screenshot-2021-11-25-092201.png536957Jürgen Voskuhlhttps://energiewende-2030.de/wp-content/uploads/2021/12/RT-EE_LinksGross_Hires-300x96.pngJürgen Voskuhl2021-11-25 09:28:262021-12-12 10:45:52Greta Thunberg zur COP26 und Klimagerechtigkeit
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