Warum wandelt sich das Klima? Warum spricht man von einer Krise? Und inwiefern ist die Menschheit dafür verantwortlich? Warum braucht die Welt eigentlich 100% Erneuerbare Energien? Und warum muss es schnell gehen?
Dieser Beitrag enthält Links und Erläuterungen zu den Grundlagen und Auswirkungen der Klimakrise. Er erklärt, warum wir fossile Energieträger so schnell wie möglich eliminieren müssen und zeigt auf, dass die Bundesregierung zu wenig gegen die Klimakrise unternimmt.
Die ganze Welt ist bemüht, auf fossile Energieträger zu verzichten. Aber warum eigentlich?
Das versuchen wir in diesem Beitrag zu beantworten, deer sich in folgende Abschnitte gliedert:
Erderhitzung: Die Grundlagen der Klimakrise
Um dies zu verstehen, müssen wir beim Treibhauseffekt beginnen. Durch die Verbrennung fossiler Energieträger verbleiben immer mehr Treibhausgase in der Erdatmosphäre. Die Erde erhitzt sich zunehmend, insbesondere die Ozeane!
Wer etwas tiefer in die Materie einsteigen möchte, dem sei die Seite klimafakten.de empfohlen. Die Seite wird von Wissenschaftsjournalisten betrieben, die von einem wissenschaftlichen Beirat (bestehend aus Kommunikations- und Klimawissenschaftlern) beraten werden.
Gemeinsam mit führenden Wissenschaftsinstituten in Deutschland (Deutsches Klima-Konsortium, Deutsche Meteorologische Gesellschaft, Deutscher Wetterdienst, Extremwetterkongress Hamburg, Helmholtz-Klima-Initiative) hat das Team die Basisfakten zum Klimawandel, die in der Wissenschaft unumstritten sind zusammengestellt.
In dem Beitrag werden auch die weltweiten Folgen der Erderhitzung beschrieben:
- Eisschmelze und Meeresspiegelanstieg
Wasser dehnt sich bei Erwärmung aus. Gleichzeitig schmelzen infolge der Erderwärmung die polaren Eiskappen und Gletscher. - Extreme Wetterereignisse, Verschiebung der Niederschlagsmuster
Heftige Regenfälle und andere extreme Wetterereignisse werden immer häufiger. - Extreme Hitzewellen und Dürren
In einigen Regionen kommt es häufiger zu Hitzewellen, Dürren und Waldbränden.
Der Abschnitt Klimawandel in Deutschland geht dabei insbesondere auf die Auswirkungen ein, mit denen wir hier bei uns rechnen müssen.
Die zahlreichen Querverweise zu wissenschaftlichen Studien und Veröffentlichungen des IPCC (Weltklimarat) runden den Beitrag ab.
Der Zustand des globalen Klimas heute
Wie steht es heute um unser Klima? Die WMO (World Meterological Organization, Weltorganisation für Meteorologie) bietet dazu jährlich einen globalen Klimazustandsbericht (engl.) an. Neben der Web-gerechten Darstellung stehen die nackten Zahlen auch als PDF-Datei zum Download zur Verfügung.
Und wie sieht das in Deutschland aus?
Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) bietet im Rahmen seines wissenschaftsjournalistischen Formats Quarks unter anderem ein Themenspecial zum Klimawandel an. Im Rahmen des SocialMedia-Auftritts kann man dazu folgendes lesen:
Die Klimakrise und das Übereinkommen von Paris
Im Dezember 2015 wurde auf der Pariser Klimakonferenz (COP21) das Übereinkommen von Paris, die erste umfassende und rechtsverbindliche weltweite Klimaschutzvereinbarung geschlossen.
Im Übereinkommen von Paris wird ein globaler Rahmen festgelegt, mit dem die Welt einem gefährlichen Wandel des Klimas entgegenwirken kann. Dafür soll die Erderwärmung gegenüber dem vorindustriellen Niveau deutlich unter 2°C gehalten werden, und es sollen weitere Anstrengungen unternommen werden, um den Temperaturanstieg auf 1,5°C zu begrenzen. Außerdem soll die Fähigkeit der Länder zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels gestärkt werden und die Länder in ihren Bemühungen unterstützt werden.
Unterm Strich geht es also darum, fossile Energieträger durch umweltfreundliche, erneuerbare Energien zu ersetzen. Aber wie schnell muss das passieren?
Zielvereinbarung: Das Restbudget
Damit die in Paris vereinbarten Grenzen der Erwärmung eingehalten werden, dürfen nach Berechnungen des Weltklimarats IPCC (Sonderbericht „1,5 Grad globale Erwärmung“, 2018) weltweit ab 2018 nur noch 580 Gigatonnen (Gt) CO₂ insgesamt emittiert werden.
Der von der Bundesregierung eingesetzte Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) hat in seinem im Mai 2020 veröffentlichten Umweltgutachten errechnet, dass für Deutschland ab dem Jahr 2020 nur ein Restbudget von 4,2 Gt CO₂ an Emissionen verbleibt, wenn man die weltweit zulässigen Emissionen gleichmäßig auf die Weltbevölkerung verteilt. Würde man berücksichtigen, dass Deutschland in der Vergangenheit schon weit mehr CO₂ als andere Staaten emittiert hat, dann stünden Deutschland gar keine Emissionen mehr zu.
Bei unveränderten CO₂-Emissionen von jährlich 0,7 Gt ist, so der SRU, das deutsche Emissionsbudget bereits im Jahr 2026 aufgebraucht.
Wer selber ein wenig mit CO₂-Budgets herumspielen möchte, dem sei die Website #showyourbudgets empfohlen. Dort kann man die Pfade zu Netto-Null-Emissionen für beliebige Regionen der Welt und verschiedenen CO₂-Budgets ermitteln.
Emissionen in Deutschland
Das Budget ist also bekannt. Aber woher wissen wir, wieviel wir davon ausgeben? Also: welche Emissionen fallen in Deutschland an und wo entstehen diese? Das Umweltbundesamt ist in Sachen Treibhausgasemissionen die offizielle Anlaufstelle und wichtiger Ansprechpartner in Deutschland. Auf ihrer Website stellt die Behörde entsprechende Daten bereit.
In der Grafik erkennt man auf Anhieb, das die Energiewirtschaft der größte Verursacher ist. Der Umweltrat empfiehlt der Bundesregierung diesbezüglich folgende Maßnahmen:
- Zügigen Ausbau erneuerbarer Energien, um aus den Fossilenergien schnell genug aussteigen zu können
- Verbrauchssenkung und Effizienzerhöhung
- Verzicht auf Atomenergie
- Verzicht auf CO₂-Abscheidung bei Kraftwerken (CCS).
Die Bundesregierung tut zu wenig gegen die Klimakrise
Die Klimapolitik der Bundesregierung kommt bei den Umweltsachverständigen schlecht weg: Die deutschen Klimaschutzziele reichen nicht aus, um das Pariser Klimaabkommen zu erfüllen“: Einerseits sind die Klimaschutzziele zu wenig ambitioniert, um die Pariser Klimaschutzziele zu erreichen („Ambitionslücke“). Und selbst die wenig ambitionierten Ziele werden verfehlt („Umsetzungslücke“).
Die Bundesregierung hat zu geringe Ziele für die Emissionsverminderung (Ambitionslücke), die sie noch dazu nicht einhält (Umsetzungslücke), hier in schematischer Darstellung der Sachverständigen für Umweltfragen.
Der SRU empfiehlt, die Klimapolitik künftig mit den Emissionsbudgets zur Erreichung der Pariser Klimaziele zu verknüpfen und aufgrund von jährlichen Sektorbudgets regelmäßig zu überprüfen.
Die Sachverständigen empfehlen: „Die bestehende Umsetzungslücke zwischen bestehenden Klimazielen und Emissionsentwicklung sollten zügig geschlossen werden. Und das Ambitionsniveau der deutschen Klimaschutzziele sollte neu beurteilt und erhöht werden, um es an die aus dem Pariser Klimaschutzabkommen folgenden Notwendigkeiten anzupassen“.
Darin sind sich die Umweltsachverständigen und die Klimaaktivisten einig.
Wir haben nur noch 10 Jahre Zeit!
Der schwedische Resizilienzforscher Johan Rockström erklärt in seinem beeindruckenden und sehenswerten TED-Vortrag 10 Jahre, um die Zukunft der Menschheit zu verändern – oder den Planeten zu destabilisieren (engl.) sehr anschaulich, wie es um die „tipping points“ steht. Es ist höchste Zeit, aktiv zu werden!
Rockström ist vor allem für seine Arbeiten zu den planetaren Grenzen bekannt ist und zählt zu den meistzitierten Forschern der Welt. Seit September 2018 leitet Rockström zusammen mit Ottmar Edenhofer das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK).
Eine deutschsprachiges Transkript steht hier zur Verfügung.
Bedrohungen für die Biosphäre
Rockström ist nicht der einzige Wissenschaftler, der eindringlich warnt: in der Zeitschrift Frontiers in Conservation Science erschien im Januar ein Beitrag, in dem 17 Wissenschaftlern aus den USA, Australien und Mexiko auf die Gefahren menschlicher Ignoranz und Untätigkeit hinweisen. Dem Planeten Erde droht in Folge der Erderhitzung und des Massenaussterbens von Tier- und Pflanzenarten eine „grausige“ Zukunft. Sogar das Überleben der Menschheit stehe auf dem Spiel.
Das Ausmaß der Bedrohungen für die Biosphäre und alle ihre Lebensformen – einschließlich der Menschheit – ist so groß, dass es sogar für gut informierte Experten schwer zu begreifen ist.
Die Zeitschrift geo hat eine sehr gute Zusammenfassung des Beitrags geschrieben. Hier geht es zum Original-Beitrag (engl.).
Fazit
An dieser Stelle seien die fünf Kerninfos zum Klimawandel genannt, wie sie auch auf klimafakten.de zu finden sind:
1. Er ist real.
2. Wir sind die Ursache.
3. Er ist gefährlich.
4. Die Fachleute sind sich einig.
5. Wir können noch etwas tun.
Passiert ist bisher leider wenig. Zu wenig.
Es ist Zeit zu handeln. Jetzt!